Exponat des Monats

November 2008

 

Heldengedenktafel der Pfarrei Oberelspe an die Angehörigen eines im Krieg gefallenen Gemeindemitglieds

 

Der Monat November steht seit Jahrhunderten stets im Zeichen der Trauer um die verstorbenen und im Kriege gefallenen Familienangehörigen. So denken am Tag „Allerseelen“, der seit dem Jahre 998 am 2. November begangen wird, die Katholiken an ihre verstorbenen Familienmitglieder. Die Gräber werden gepflegt, geschmückt und gesegnet. In den Gottesdiensten dieses Tages wird der Verstorbenen gedacht und für sie gebetet. – Die evangelische Bevölkerung gedenkt seit 1816 ihrer Toten am „Totensonntag“, der in diesem Jahr am 23. November begangen wird. Auch hier erfolgt das Totengedenken in Gottesdiensten und durch den Besuch der geschmückten Gräber. – Der „Volkstrauertag“, in diesem Jahr der 16. November, ist in Deutschland ein staatlicher Gedenktag. Er wurde 1919 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges vorgeschlagen; 1922 fand die erste Gedenkstunde im Reichstag statt. Seit 1952 wird der Volkstrauertag zwei Sonntage vor dem Ersten Advent begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft. In öffentlichen Kundgebungen und Kranzniederlegungen an Ehrenmalen wird ihrer gedacht. 

Im Gedenken an alle Verstorbenen, insbesondere aber an die Opfer des 2. Weltkrieges, wählte das Team des Museums der Stadt Lennestadt eine ganz individuelle Gedenktafel aus der Kirchengemeinde Oberelspe als „Exponat des Monats November“ aus. Im Jahre 1946 stiftete die Kirchengemeinde auf Initiative des Vikars Wilhelm Tölle allen Familien, die einen Kriegsgefallenen zu beklagen hatten, solch eine Tafel. Es ist davon auszugehen, dass die Familien aller 25 Gefallenen der Kirchengemeinde Oberelspe, deren Tod bis zum Kriegsendeoffiziell bekannt war, eine solche Gedenktafel erhalten haben. In der Oberelsper Kirchenchronik heißt es: „Heldengedenktafeln mit dem Bilde des hl. Georg haben die Familien der Gemeinde, die einen Gefallenen zu betrauern haben, in ihren Häusern aufgehängt“. Die Gedenktafel, aus Gips gefertigt, besteht im oberen, halbrunden Teil aus der Abbildung des hl. Georg im Kampf mit einem Drachen. Darunter befindet sich ein Lorbeerkranz  mit seitlichen Lorbeerblättern, die einen Sinnspruch umrahmen: „Der Heimat zur Wehr, dem Helden zu Ehr“. In dem Lorbeerkranz befindet sich ein Eisernes Kreuz mit der Jahreszahl 1939. Jede Tafel wiegt etwa 9 kg, sie ist 66 cm hoch und 46 cm breit. Im unteren Teil der Gedenktafel ist die individuelle Namensangabe goldfarbig aufgetragen.
Die vorliegende Tafel trägt die Inschrift:
Josef Griese,
geb. am 19.12.1917, gef. am 23.1.1945.

Manfred Steffen, Ortsheimatpfleger von Oberelspe, hat die im Ort noch existierenden Gedenktafeln zusammengetragen. Es sind lediglich drei Stück erhalten geblieben. Diese wurden nun von den betreffenden Familien als Leihgabe dem Museum der Stadt Lennestadt zur Verfügung gestellt. Es sind die Familien Franz Funke, Altenvalbert (Josef Griese),Johannes Düperthal, Altenvalbert  (Reinhold Düperthal), Arens-Quinke, Oberelspe (Franz Arens).  Zum Gedenken an die Kriegstoten werden diese Tafeln, die sicherlich einmalige Unikate sind, demnächst ihren gebührenden Platz  in dem Museum erhalten.  

Zu sehen sind diese außergewöhnlichen Gedenktafeln im Museum der Stadt Lennestadt erstmals am Sonntag, dem 02. November, von 14 -17 Uhr. An Werktagen ist das Museum dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr geöffnet.