Exponat des Monats

Oktober 2008

 

 

 

Eine über 100 Jahre alte Butterkirne für das Buttern von Ziegenmilch.

Der Monat Oktober, insbesondere aber der 1. Sonntag dieses Monats, steht im Zeichen des Erntedankes. Das Team des Museums der Stadt Lennestadt wählte aus diesem Grunde ein Objekt aus der Landwirtschaft zum „Exponat des Monats Oktober“. Die Wahl fiel auf eine über 100 Jahre alte Butterkirne, die aber speziell hergestellt wurde für das Buttern von Ziegenmilch. Sie ist eine Schenkung von Frau Mia Griese aus Germaniahütte an den Heimat- und Verkehrsverein. 

Die jetzt vorgestellte Butterkirne ist ein Drehbutterfass mit Handkurbel, Schaufelrad und Deckel. Die Kirne ist aus Eichenholz zusammengefügt, das durch Metallbänder zusammengehalten wird. Vermutlich wurde sie vor über 100 Jahren von einem heimischen Handwerker hergestellt. Das Besondere an dieser Butterkirne ist die geringe Größe. Sie hat eine Länge von 26 cm, eine Breite von 20 cm und eine Tiefe von 30 cm.  

Um Butter herzustellen, muss zunächst der Rahm gewonnen werden. Früher wurde die Milch in flache Schalen gegossen, damit sich der Rahm oben absetzen konnte. Ab 1890 kamen Zentrifugen auf den Markt, durch welche die Rahmgewinnung schneller und einfacher vonstatten ging. Der Rahm kommt dann in die Butterkirne. Durch Drehen der Handkurbel, das „Buttern“,  bewegt sich im Inneren des Fasses das Schaufelrad. Dabei fällt der Rahm ständig von oben nach unten und „schlägt sich selbst“. Das Buttern kann je nach Gegebenheit etwa zwischen 30 und 60 Minuten dauern. Ist lange genug gebuttert worden, befinden sich dann im Inneren der Kirne große und kleine Butterklumpen. Diese werden herausgenommen, die verbleibende Buttermilch kann getrunken oder weiterverarbeitet werden. 

Die vorgestellte Butterkirne ist speziell für die Gewinnung von Butter aus Ziegenmilch gedacht. Wegen der relativ geringen Menge an Ziegenmilch wurde entsprechend nur eine kleine Kirne benötigt. Diese Kirne kann beim Arbeitsvorgang mit etwa 2 – 3 Litern befüllt werden. Ziegenmilch enthält mehr Fett als Kuhmilch und ist wegen seiner Zusammensetzung sehr leicht verdaulich. Die Ziege selbst ist ein anspruchloses aber nützliches Haustier, das sich im rauhen Gebirgsklima und bei mageren Böden vielfach mit harten Gräsern, Flechten und Heidegewächs begnügt. Früher gab es in den hiesigen Dörfern zahlreiche Ziegen, die oft von einem Ziegenhirten der Gemeinde gehütet wurden. Fast jede Familie hatte mehrere Ziegen. Mit Recht bezeichnete man die Ziege auch als „Bergmannskuh“ oder „Kuh des kleinen Mannes“. Bei guter Ernährung gibt eine Ziege 3 – 4 Liter Milch am Tag. Im Verhältnis zum Futteraufwand liefert die Ziege einen oft doppelt so hohen Milchertrag wie eine Kuh.  

Zu sehen ist dieses seltene Exemplar einer Butterkirne für Ziegenmilch im Museum der Stadt Lennestadt erstmals am Sonntag (Erntedanktag), dem 05.Oktober 2008, von 14 -17 Uhr. An Werktagen ist das Museum dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.