Exponat des Monats

April 2010

 

Vereinsfahne des MGV Förde aus dem Jahre 1874

Mit Festveranstaltungen am 16. u. 17. April begeht der Gemischte Chor „Concordia“ Grevenbrück sein 150-jähriges Bestehen. Mit einer 150 Jahre währenden Vereinstradition gehört der seinerzeit als „Männergesangverein Förde“ gegründete Chor zu den ältesten Gesangvereinen im Kreis Olpe. Dieses besondere Jubiläum nimmt das Museum der Stadt Lennestadt zum Anlass, die alte Vereinsfahne als „Exponat des Monats April“ der Bevölkerung vorzustellen.

 

Im Jahre 1860 trafen sich neun sangesfreudige Männer im Gasthaus Boerger-Fischer in Förde, um am 2.Weihnachtsfeiertag den „Männergesangverein Förde“ zu gründen. Erster Dirigent war der 55-jährige Anton Boerger, der auch zugleich Vorsitzender und Vereinswirt war. In der umfangreichen, sehr anschaulichen Chronik des Vereins, die derzeit im Hause Boerger nebst alten Fotos und Schriftstücken ausgestellt wird, heißt es: „Für das erste gesammelte Geld wurde ein langer Tisch, zwei Bänke und eine Lampe gekauft. Auch das Öl für die Lampe musste sich der Verein selbst beschaffen. Die Noten für die Lieder wurden abgeschrieben.“ Im Jahre 1866 übernahm der nach Förde versetzte Vikar Heller die Leitung des Männergesangvereins. Unter seinem Vorsitz gab sich der Verein 1870 auch endgültige Satzungen. Während des Krieges 1870/71 wurde der Verein kurzfristig aufgelöst. Nur wenige Wochen später gründete man den Verein unter Beibehaltung der bisherigen Statuten und Bedingungen wieder neu. „Nach dieser Neugründung“, so heißt es in Chronik weiter „wurde im Jahre 1874 ein Vereins-Fahne von der Bonner Fahnenfabrik beschafft, welche am Stiftungsfeste desselben Jahres unter dem Namen „Concordia“ feierlichst eingeweiht wurde.“ Auf der Vorderseite der Fahne steht geschrieben, eingerahmt von einem Eichenblätterkranz: „Gesang-Verein zu Foerde. Gestiftet im Jahre 1860“. Die Rückseite der Fahne trägt den ebenfalls mit einem Eichenblätterkranz umgebenen Spruch: „Zu verschönern unser Leben –  Gab der Himmel uns Gesang“. Mit dieser neuen Fahne trat man dann erstmals im Frühjahr 1875 bei einem großen Gesangsfest in Meschede auf.

 

Diese im Jahre 1874 angeschaffte Fahne hielt bis 1996. Dann entschied sich der Vorstand, die inzwischen altersschwach und brüchig gewordenen Fahne durch eine neue zu ersetzen. Sie erhielt das gleiche Aussehen wie die bisherige alte Vereinsfahne. Hergestellt wurde auch diese Fahne von der Bonner Fahnenfabrik. Die alte Vereinsfahne überreichte der Verein im Jahre 1997 dem Museum der Stadt Lennestadt als Leihgabe.

 

Die Bonner Fahnenfabrik, in der beide Fahnen hergestellt wurden, ist eine der bekanntesten Fahnenfabriken Deutschlands. Gegründet im Jahre 1866 erreichte sie bald ein beträchtliches Renommee im ganzen damaligen Reich und erhielt das Prädikat als „Kaiserlicher Hoflieferant“ verliehen. Heute befindet sich die Bonner Fahnenfabrik immer noch im Familienbesitz, mittlerweile in der 5. Generation.

 

Johannes Rosenberger, Vorsitzender des „Gemischten Chores Concordia“, freut sich über die jetzige Präsentation der Gründungsfahne: „Das ist ja eine Supersache, dass das Museum diese alte Vereinsfahne in unserem Jubeljahr ausstellt und damit der Bevölkerung zugänglich macht!“