Exponat des Monats

Juni 2008

 

Zum Monat Juni 2008 stellt das Team des Museums der Stadt Lennestadt einen in landläufigem Sprachgebrauch „Pickelhaube“ genannten Helm aus dem Kaiserreich vor.

Offiziell gab es die Bezeichnung „Pickelhaube“ jedoch nie. Es wurde amtlicherseits stets der Begriff Helm oder Helm mit Spitze verwendet.

Es handelt sich hier um einen preußischen Helm „M 1895“ für Artillerie-Offiziere. Dieser ist im Gegensatz zu anderen Heeres-Truppenteilen mit einer Kugel als Aufsatz versehen. Sie sollte die Verletzungsgefahr bei der Geschützbedienung mindern, die bei den sonst verwendeten Helmspitzen bestand. Ursprünglich waren diese Spitzen dazu gedacht, Hiebe von Blankwaffen seitlich abzulenken. 

Der Helm besteht aus gepresstem Leder, die Beschläge und die Schuppenkette sind aus vergoldetem Messing. Das Emblem auf der Vorderseite, Zierat genannt, zeigt den preußischen Landesadler mit Zepter und Reichsapfel, die Buchstaben FR (Fredericus Rex) sowie den Sinnspruch „Mit Gott für König und Vaterland“. An den Seiten befinden sich unter den beiden Halterungen für die Schuppenkette rechts die Reichskokarde mit den Farben Schwarz-Weiß-Rot und links die preußische Landeskokarde mit den Farben Schwarz-Weiß. – Zu dem Helm ist ein Stoffüberzug vorhanden, der im Manöver oder Einsatz die blinkenden Metallteile abdeckte.

Preußische Artillerie-Offiziershelme M 1895 entsprachen bis auf einige Details weitgehend dem Mannschaftsmodell. Unterscheidungsmerkmale waren vier vergoldete Metallsterne an der Aufsatzbefestigung, ein Perlring am Aufsatzhals und aufgesetzte Metallringe auf der Landes- und Reichskokarde.

Lederhelme boten gegen den Einsatz moderner Waffen-Technologien in den Materialschlachten des ersten Weltkrieges keinen ausreichenden Schutz mehr. So wurden sie dann ab 1916 gegen Metallhelme aus Chrom-Nickel Stahl ausgetauscht.

Helme mit Spitze waren keine spezifisch deutsche Entwicklung. Sie fanden ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch in vielen anderen Ländern Verwendung. Zu Repräsentationszwecken werden sie teilweise sogar heute noch getragen.