Exponat des Monats

Dezember 2914

Adventskalender aus den 1950er Jahren

Der Monat Dezember ist seit Jahrhunderten geprägt durch die Advents- und Weihnachtszeit. Das Museum der Stadt Lennestadt stellt aus diesem Grunde ein entsprechendes vorweihnachtliches „Exponat des Monats Dezember“ vor: ein Adventskalender aus den 1950er Jahren. Er ist eine Leihgabe aus Privatbesitz.

Der vorgestellte Adventskalender lässt die kleinen Kinderaugen strahlen. Ein recht buntes Bild in der Größe von 25 x 35 cm zeigt in der Mitte die Heilige Familie mit dem kleinen Jesuskind in einem winterlichen Umfeld. Kleine Kinder als Hirten und Engel umringen die Krippe und sitzen in den Bäumen. Putzige Tierchen, wie Schäfchen und Katzen, beleben die Idylle. Im oberen Teil des Adventskalenders befinden sich 24 Kläppchen für die 24 Adventstage. Nach dem Öffnen zeigen sich dann hier jeweils weihnachtliche Motive. Der untere Teil des Adventskalenders kann mit den entsprechenden Figuren vorgeklappt werden, sodass dann ein dreidimensionales Bild entsteht. Der ganze Kalender ist mit reichlich Glimmer und Glitzer versehen und gibt damit ein festliches Gepränge, so richtig für die Kinderaugen.

Foto: Museum der Stadt Lennestadt

Der Adventskalender, an dem man ablesen kann, wie lange es noch bis zum Heiligen Abend dauert, zählt zu den schönsten Vorweihnachtsbräuchen. Die ersten Formen des Adventskalenders stammen aus protestantischem Umfeld. Heute gehören sie in christlich geprägten Ländern zur Vorbereitung auf das Fest der Geburt Christi. Die wohl früheste Form eines selbst gebastelten Adventskalenders stammt aus dem Jahr 1851. So hängten Familien nach und nach 24 Bilder an die Wand. Einfacher war eine Variante mit 24 an die Wand oder Tür gemalten Kreidestrichen, bei der die Kinder täglich einen Strich wegwischen durften. In katholischen Haushalten wurden hingegen Strohhalme in eine Krippe gelegt, für jeden Tag einer, bis zum Heiligen Abend. 1902 wurde der erste gedruckte Kalender in Form einer Weihnachtsuhr für Kinder veröffentlicht. Der Pfarrerssohn Gerhard Lang (1881-1974) gilt als der eigentliche „Erfinder“ der Adventskalender. Nach 1920 verbreiteten sich schließlich Kalender, deren Fensterchen man öffnen konnte. Hinter jedem Fensterchen war auf einer zweiten, angeklebten Papier- oder Pappschicht ein Bild zu sehen.

Der 2. Weltkrieg setzte dem Höhenflug des Adventskalenders ein jähes Ende. Grund hierfür war die Knappheit des Papiers und das Verbot, Bildkalender herzustellen. Erst in der Nachkriegszeit konnte der Adventskalender wieder an seinen Erfolg anknüpfen. Hier bei uns im Sauerland fand der Adventskalender überhaupt erst in dieser Nachkriegszeit seine Verbreitung. Flächendeckend beliebt wurde der Adventskalender ab den 1950er Jahren, als er zum Massenartikel und dementsprechend preisgünstig angeboten wurde. Als Motive dienten hauptsächlich Szenen aus romantisch verschneiten Städtchen. Hinter dem größeren Fenster des 24. Dezembers verbirgt sich meist eine Krippenszene.

„Jedes Jahr wurde bei uns am 1. Dezember der Adventskalender aufgehängt. Es war immer wieder der gleiche und einfache Kalender“, kann der Autor aus seiner Kindheit Ende der 1940er Jahre berichten. „Der erste Gang frühmorgens galt dem Adventskalender. Jeden Morgen wechselten wir drei Kinder uns mit dem Öffnen der Kläppchen ab. Wir freuten uns immer wieder auf das uns meistens schon bekannte Bildchen, das dann zum Vorschein kam. Erst am Ende der Weihnachtszeit wurden die Kläppchen des Kalenders wieder verschlossen, und die Mutter verwahrte ihn dann bis zum nächsten Jahr.“

Heute gibt es Adventskalender in unzähligen Variationen. Vom einfachen, gekauften Modell mit Schokoladenfüllung über teure Produkte mit Spielzeug im Inneren bis hin zu selbst gemachten oder gekauften Adventskalendervarianten zum selber Befüllen.

Text: Walter Stupperich

Zu sehen ist dieser nostalgische Adventskalender aus den frühen 1950er Jahren
im Alten Amtshaus des Museums der Stadt Lennestadt
am Sonntag, dem 07. Dezember 2014, von 14 -17 Uhr.
An Werktagen ist das Museum
dienstags von 9 -12 und 14 -16 Uhr sowie donnerstags von 9 -12 und 14 -18 Uhr geöffnet.
Der Eintritt im Alten Amtshaus ist frei.