Exponat des Monats

September 2010


Filmprojektor von 1935

 

 

Ein verhältnismäßig „junges“ Exponat stellt das Museum der Stadt Lennestadt im September als „Exponat des Monats“ vor. Es handelt sich um einen Filmprojektor „Agfa Movector Super 16“. Dieser Filmprojektor wurde hergestellt von „Agfa“, seinerzeit ein Unternehmen innerhalb der IG Farbenindustrie AG, einem der damaligen größten deutschen Weltunternehmen.

Bei dem vorgestellten Projektor handelt es sich um einen 16 mm-Kofferprojektor von Agfa. Es ist neben dem Projektor ein Zubehörkoffer mit Ersatzteilen, Werkzeug und Leerspulen vorhanden. Baujahr dieses Filmprojektors ist das Jahr 1935. Agfa brachte den „Movector Super 16“ mit einer  375 Watt-Lampe und einem Lucellar-Objektiv auf den Markt. Dieser „Super 16“ war damals einer der leistungsfähigsten 16mm-Projektoren auf dem Weltmarkt. Er wurde im Agfa-Hauptkatalog von 1938 für RM 612,- angeboten. Verwendung fand der „Movecotor Super 16“ neben dem Heimkino vor allem im Bereich der Schulen und Vereine. 

 

Bei der Konstruktion des „Movector Super 16“ stand Agfa eine jahrelange Erfahrung im Bau vieler Tausender von Schmalfilmapparaten zur Verfügung. Vorgänger in der Baureihe „Movector“ kamen auf den Markt mit den Unterbezeichnungen „16 A“ (Bj.1928), „AS“ (Bj.1931), „AL“ (Bj.1932), „CD“ (Bj.1932), „CS“ (Bj.1932), „ALL“ (Bj.1933), „C“ (Bj.1933) und „Record“ (Bj.1934). Dieser von Agfa dann pünktlich zur Olympiade in Berlin 1935 herausgebrachte „Movector Super 16“ war zunächst noch ohne Ton. Tonvorführungen wurden später möglich durch Anbringung eines Klangfilmtonansatzes.

 

(Foto: J. Kalitzki)

Das Besondere an dieser „Super 16“ waren gegenüber den Vorgängermodellen die hohe Stabilität und die Widerstandsfähigkeit gegen alle äußeren Einflüsse durch ein geschlossenes, kräftiges Gussgehäuse. Dieser Projektor besaß aber auch größte Freizügigkeit beim Anschluss des Gerätes an die Netzspannung, die den Anschluss an jede Gleich- oder Wechselspannung von 100 bis 250 Volt gestattete. Er besaß ferner eine einfache Bedienung sowie Sicherheitsmaßnahmen gegen Bedienungsfehler. Sämtliche Bedienungshandgriffe waren übersichtlich angeordnet. Projektionslampe und Motor waren durch eine Patronensicherung vor Überspannung geschützt. Die Filmführung selber war mit äußerster Präzision gearbeitet und poliert. Der Film wurde auf dem ganzen Weg durch den Apparat stets nur an den Perforationsrändern geführt, so dass an dem Bild selbst keinerlei Verschrammungen auftreten konnten. In der Gebrauchsanweisung  des „Movector Super 16“ heißt es weiter: „Neben der Erfüllung dieser grundsätzlichen Forderungen bietet dieser Apparat aber auch noch weitere, vielseitige Möglichkeiten bei der Projektion, die ihn zu einem der vollkommensten und leistungsfähigsten Geräte der Schmalfilmkinematographie überhaupt erheben.“

 

Jürgen Branscheidt, Grevenbrück, von dem das Museum diesen Projektor seinerzeit erhielt, hat die Geschichte dieses Gerätes recherchiert. „Im Jahre 1938“, so sagt er, „wurde in Meggen eine Zweigstelle der Bergmännischen Berufsschule Siegen eingerichtet. Sicherlich wurde der Projektor für diese Schule extra angeschafft. Er diente als Ausbildungsmittel für Bergleute und Aufbereiter der Erzgrube Sachtleben GmbH. Nach Auflösung der Bergmännischen Berufsschule verblieb das Gerät in der früheren Lehrwerkstatt des Unternehmens und wurde dann in das spätere Ausbildungszentrum (ABZ) Hundem-Lenne eingebracht. Nach Schließung des ABZ im Jahre 1995 sollte das Gerät entsorgt werden“. Jürgen Branscheidt fand es aber zu schade, dass dieses Gerät, mit dem er viele Jugendliche als Ausbilder des ABZ unterrichtet hatte, in den Müll kam. Nach Rücksprache mit der Leitung des ABZ übergab er das Gerät schließlich dem Museum der Stadt Lennestadt.

                                                    (Text: W. Stupperich)
 

Zu sehen ist dieses eigentlich recht „junge“ Exponat, mit dem sicherlich noch viele Schmalfilmfreunde gearbeitet haben,  im Museum der Stadt Lennestadt erstmals
am Sonntag, dem 5. September  2010, von 14 -17 Uhr.

An Werktagen ist das Museum

dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und

donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr geöffnet.

 

Der Eintritt ist frei.