Exponat des Monats

Juni 2012

Selbstgefertigtes Tretauto – ein Spielzeug aus den Nachkriegsjahren

Der Frühling ist da, der Sommer steht vor der Tür. Jetzt ist die richtige Zeit für die Kinder, draußen herumzutollen und zu spielen. Diesem Thema widmet sich das Museum der Stadt Lennestadt und stellt als „Exponat des Monats“ ein Tretauto vor. Ein Tretauto ist ein speziell für Kinder hergestelltes Auto im Kleinformat.


Foto: Museum der Stadt Lennestadt

Dieses Tretauto wurde von Heinrich Deutenberg im Jahre 1947 handgebaut. Heinrich Deutenberg, damals wohnhaft in Bonzel, fertigte dieses Kinderfahrzeug an als Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn Gerhard Deutenberg. Dieser war seinerzeit fünf Jahre alt. Gerhard Deutenberg, heute in Finnentrop-Bamenohl wohnhaft, hat dieses Spielzeug aus den ersten Nachkriegsjahren dem Museum der Stadt Lennestadt zur Aufbewahrung übergeben.

Gerhard Deutenberg sagt zu diesem einmaligen Exponat: „Es war das erste Tretauto weit und breit in dieser Form. Es war ein sogenannter Prototyp.“ Das Chassis besteht aus einem geschweißten Flacheisenrahmen. Der Antrieb erfolgt durch einen Pendelfußantrieb über eine Kurbelwelle auf die Hinterräder. „Zur Fortbewegung musste ich schon kräftig in die Pedalen treten“ weiß Deutenberg noch zu berichten. Gesteuert wurde das Fahrzeug mittels einer Excenterlenkung. Die Räder sind aus Hartholzscheiben gedreht und waren mit einer Gummischlauchbereifung versehen. Früher war das Tretauto noch mit Sperrholz verkleidet und hatte die Form eines richtigen Autos. Das Fahrzeug hatte Kotflügel und Stoßstangen. Der Holzsitz wurde zwischenzeitlich erneuert. Leider ist die gesamte Verkleidung heute nicht mehr vorhanden. Das Tretauto wurde nach Angaben von Gerhard Deutenberg immer gut gepflegt und ist daher noch voll funktionstüchtig. Auch der Enkel von dem Erbauer Heinrich Deutenberg hat dieses Fahrzeug noch in den 1970er Jahren gefahren.

Die ersten Tretautos dieser Art wurden in Deutschland um 1900 hergestellt. Oft waren sie realen Automodellen nachgebildet. Diese Fahrzeuge mit einfacher Pendelpedale wurden in den 1960er Jahren durch die neu auf den Markt gekommenen Kettcars mit Zahnradantrieb abgelöst.

Zu sehen ist dieses selbstgebaute Tretauto für Kinder aus den ersten Nachkriegsjahren im Museum der Stadt Lennestadt am Sonntag, dem 03. Juni 2012, von 14 -17 Uhr. Auch während der wöchentlichen Öffnungszeiten ist das Exponat zu besichtigen und zwar dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Text: Walter Stupperich