April 2009
Kruzifix des Künstlers
Reinhold Bicher
aus dem Jahre 1914
Der Monat April steht in diesem Jahr für die christliche Bevölkerung überwiegend im Zeichen des Kreuzes Christi. Da haben wir zu Anfang des Monats noch die letzte Woche der Fastenzeit, dann kommt die Karwoche mit dem hohen Feiertag, dem Karfreitag. Es folgt Ostern, das wichtigste Fest der meisten Christen. Am Sonntag darauf begeht die katholische Bevölkerung den Weißen Sonntag, an dem viele Kinder den Tag ihrer Erstkommunion begehen.
Das Museum der Stadt Lennestadt stellt aus diesem Grunde ein Kreuz, das eine ganz besondere Geschichte aufweist, als Exponat des Monats April vor. Dieses Kreuz wurde im Jahre 1914 von dem Grevenbrücker Künstler Reinhold Bicher geschnitzt. Es ist ein Hängekreuz aus Eiche, 85 cm hoch und 45 cm breit. Der Corpus Christi besteht aus Lindenholz. In der Mitte des Kreuzes befindet sich ein großer geschnitzter Strahlenkranz. Die vier Enden der Kreuzbalken bestehen aus schönen Ornamentschnitzereien.
Auf der Rückseite des Kreuzes sind zwei Bleistifteintragungen angebracht. Die eine heißt: „Von Reinhold Bicher geschnitzt für seine Eltern 1914 zu Weihnachten“. Die zweite Beschriftung weist mit einem Pfeil auf eine kleine Zersplitterung des Kreuzbalkens hin, die inzwischen repariert wurde, und es ist folgendes geschrieben: „Dieser Splitter ist von einer Granate 11. April 1945.“
Die heute 100-jährige Lotte Bicher, wohnhaft in Grevenbrück, erinnert sich: „Ich war damals schon einige Jahre mit Reinhold Bicher verheiratet und lebte mit dem Schwiegervater, zwei unverheirateten Schwägerinnen und meinem ersten Kind im Hause Bicher. Das Kreuz hing im Schlafzimmer des Vaters Wilhelm Bicher im Erdgeschoss. Man schrieb den 11. April 1945. Es war lau, das Fenster des Schlafzimmers stand offen, als eine Bombe auf die damalige Hillen Wiese fiel. Ein kleiner Splitter geriet durch das offene Fenster, das nicht zerstört wurde, in den Raum und beschädigte das Kreuz an der gegenüberliegenden Wand. Da niemand im Zimmer war, entstand sonst kein Schaden.“ Frau Lotte Bicher erinnert sich auch noch daran, dass zur gleichen Zeit eine Nachbarin von Grantsplittern getroffen wurde.
Frau Bicher hat dieses Kunstwerk ihres Ehemannes, das durch seine Formschönheit besticht, im Jahre 1990 dem Heimat- und Verkehrsverein Grevenbrück geschenkt. Zu sehen ist dieses 95 Jahre alte Kreuz im Museum der Stadt Lennestadt erstmals am
- Sonntag, dem 05. April, von 14 -17 Uhr.
An Werktagen ist das Museum geöffnet:
- dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und
- donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.