Exponat des Monats

Dezember 2009


Diese Harfenzither entstand um 1900.

(Foto: H. Wimmershof)

 

Die Sonderausstellung des Museums der Stadt Lennestadt „Wir machen Musik…! Musik und Gesang im Sauerland von 1850 – 1980“ läuft seit dem 8. November d.J. mit großem Erfolg. Viele Interessierte haben diese Ausstellung in den Museumsräumen schon besucht. Anknüpfend an diese Sonderausstellung wurde eines der Objekte aus der großen Anzahl der gezeigten Musikinstrumente als „Exponat des Monats Dezember“ ausgewählt: eine „Harfen-Zither“.

 

Die Geschichte der Zithern ist sehr alt. Schon in der Bibel sowie im antiken Griechenland wird ein Musikinstrument namens Zither erwähnt. Die heutigen modernen Zithern gehen auf das im Mittelalter gebräuchliche „Scheitholz“ zurück. Eine Weiterentwicklung war dann im 17. Jahrhundert die Kratzzither mit Griffbrett und einigen Begleitsaiten. Aus der im 18. Jahrhundert aufkommenden alpenländischen Zither bildeten sich zwei Formen heraus, die Salzburger Zither und die Mittenwalder Zither. Wie uns das Musikinstrumentenmuseum Markneukirchen mitteilt, wurde die von uns heute vorgestellte Zither in der Mittenwalder Form (Gitarreform) gebaut. In der Zeit des Historismus entstand schließlich die Harfenzither. Bei der Zither werden unterschiedliche Besaitungen verwendet. Da sind einmal die „Münchener Stimmung“ und die „Wiener Stimmung“. Die Besaitung unserer Harfen-Zither erfolgte nach der „Münchener Stimmung“. Sie hat fünf Melodiesaiten und 37 Begleitsaiten.

 

Das Instrument wird beim Spielen auf die Oberschenkel oder einen Tisch gelegt, und die Saiten werden mit einem Plektrum, mit einem Schlagring (Daumenring) und/oder mit den Fingern angezupft. Wie aus dem Herkunftsnachweis im Resonanzkörper hervorgeht, stammt die vorgestellte Zither von der Musikinstrumenten-Manufaktur Aug. Clemens Glier, Markneukirchen i.S.  Dieses Instrumentbauerunternehmen wurde 1878 gegründet und bestand bis 1961. Die Familie Glier war eine alte Geigenbauerfamilie im Vogtland, deren Ursprünge bis 1677 zurückreichen.

 

Die im Museum ausgestellte Harfen-Zither ist eine Leihgabe von Herrn Alwin Schneider aus Altenhundem.


Alwin Schneider (Foto), der selbst Zither spielt, berichtet uns: „Mein Vater, der Schmiedemeister Karl Schneider (1878-1972), hat diese Zither um 1902 gekauft. Er gründete 1902/03 in Altenhundem einen Zither-Verein. Mit dabei waren andere Altenhundemer (u.a. Heimes, Feuerhaken, Büngener) und sogar eine Frau gehörte zu der 8-10köpfigen Gruppe. Geprobt wurde in der Schmiede und Auftritte gab es in Wirtshäusern. Die meisten Mitglieder waren Beschäftigte der Reichsbahn. Als einige von ihnen versetzt wurden, stellte der Verein 1928 seine Aktivitäten ein. Die verbliebenen Musiker spielten nur noch an Sonntagen und bei besonderen Anlässen im Familien- und Freundeskreis. Höhepunkt dieser häuslichen Musik war das Weihnachtsfest.“

 

Zither-Vereine kamen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in ganz Deutschland auf. Auf Grund ihrer einfachen Bauweise konnten Zithern in großen Mengen und preisgünstig hergestellt werden. Deshalb waren sie vor allem das Instrument der weniger wohlhabenden gesellschaftlichen Schichten.

 

Freunde der Zithermusik sind insbesondere am Sonntag, dem 13.12.2009, im Museum willkommen. Der Zitherverein „Edelweiß“ Littfeld hat sein Kommen zugesagt und wird nachmittags aufspielen.

Zu sehen ist dieses über 100 Jahre alte Musikinstrument im Museum der Stadt Lennestadt
am Sonntag, dem 06. Dezember, von 14 -17 Uhr.
An Werktagen ist das Museum
dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr geöffnet. Während der Dauer der Sonderausstellung ist das Museum bis auf weiteres auch sonntags geöffnet.
Der Eintritt ist frei.