Exponat des Monats

Februar 2010

 

Klappentrompete – 170 Jahre alt

Die Sonderausstellung des Museums der Stadt Lennestadt „Wir machen Musik…! Musik und Gesang im Sauerland von 1850 – 1980“ wird sowohl wegen der bisherigen sehr guten Besucherzahlen als auch wegen der weiterhin ständigen Nachfrage von Gruppen und Einzelpersonen bis Ende März verlängert. Als „Exponat des Monats Februar“ wird daher auch in diesem Monat ein Objekt aus der großen Sammlung der Musikinstrumente ausgewählt: eine rund 170 Jahre alte Klappentrompete.


Die Klappentrompete ist ein Übergangsinstrument von der Barocktrompete zu den modernen Trompeten mit Ventil-System. Sie ist eine Weiterentwicklung der Familie der Zinken, Hörner und Trompeten, in der Klappen an die bestimmten Naturhörner aus Metall angebracht wurden. Der erste Anstoß zur Fertigung eines solchen Instrumentes ging in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von dem Petersburger Hornisten Kölbel aus. Er brachte an einigen Stellen der Trompete Bohrungen an, die mit Klappen verschlossen wurden. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts konstruierte der Wiener Trompeter Anton Weidinger (1766-1852) eine „organisierte Trompete mit Klappen, mittels derer sich in allen Lagen alle chromatischen Töne erzeugen lassen“. Auf den bisher üblichen Naturtrompeten konnten nur die sogenannten Naturtöne geblasen werden. Die Klappentrompete des Virtuosen Anton Weidinger mit vier bis sechs durch Klappen verschließbare Tonlöcher erschloss dann ganz neue Ausdrucksbereiche. Die vom Museum jetzt dargestellte Trompete ist aus Kupfer gefertigt und weist bereits sieben Klappen auf. Um seine neue Erfindung der Öffentlichkeit zu präsentieren, hatte Weidinger um 1800 bei mehrer Komponisten Trompetenkonzerte in Auftrag gegeben. So komponierten Joseph Hayden und Johann Nepomuk Hummel eigene Konzerte für das neue Instrument. Auch wenn Weidinger selbst die Klappentrompete bis ca. 1845 verwendete und der neuartige Ventil-Mechanismus der Trompeten in der Anfangszeit (bis ca. 1850) sehr unzuverlässig war, so konnte die Klappentrompete nicht mit den Neuerungen standhalten und wurde recht schnell von den Ventiltrompeten ersetzt. Die Klappentrompete verschwand.

Die vom Museum jetzt vorgestellte Klappentrompete trägt am Schalltrichter die Gravur: „C.A. Müller Groß-Hess.Instrumentenm. in Mainz“. Carl August Müller (1804-1870), geboren in Adorf/Vogtland, war ein deutscher Instrumentenbauer und Metallblasinstrumenten-Fabrikant. In den 1820ern wanderte Müller von Sachsen nach Mainz aus, um dort als Instrumentenmacher bei der Schott-Manufaktur zu arbeiten. Um 1830 machte er sich mit der Firma „C.A.Müller Instrumenten-Fabrik“ selbständig, um fortan unter eigenem Namen Instrumente zu fabrizieren. Eines von Müllers Zielen war es, alle gebräuchlichen Holzblasinstrumente in gleicher Qualität auch in Metall herzustellen. Für seine Errungenschaften, die die Entwicklung im Bereich des Musikinstrumentenbaues stark vorantrieben, wurde er zum „Großherzoglich-Hessischen Hofinstrumentenmacher“ ernannt. Da in der vorgestellten Trompete dieser Titel eingraviert ist, kann davon ausgegangen werden, dass sie zwischen 1840 und 1845 hergestellt wurde. Sie ist also bereits rund 170 Jahre alt. Es sollen nur noch ca. 50 Originalinstrumente vorhanden sein, die in verschiedenen Museen ausgestellt werden.

Die heute präsentierte Klappentrompete ist eine Leihgabe des Musikvereins „Cäcilia“ Saalhausen. Günter Kuhlmann vom Musikverein sagt zu der Geschichte dieser Klappentrompete: „Vermutlich hat die Trompete einer der Musikanten, die sich 1845 in Saalhausen unter der Leitung des Gutsbesitzers Peter Schulte zu einer Blasbesetzung zusammenschlossen, schon vor der Vereinsgründung erworben.“

Dem 14-jährigen Fabian Hömberg stand für seine Ausbildung selbstverständlich ein modernes Flügelhorn zur Verfügung. Der Nachwuchsmusiker aus dem Jugendorchester verstärkt bereits als 2. Flügelhornist die große Besetzung des Saalhauser Musikvereins.

Zu sehen ist dieses rund 170 Jahre alte Musikinstrument im Museum der Stadt Lennestadt erstmals am Sonntag, dem 07. Februar, von 14 -17 Uhr.
An Werktagen ist das Museum
dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und
donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr geöffnet.
Während der Dauer der Sonderausstellung ist das Museum bis auf weiteres auch sonntags geöffnet. Der Eintritt ist frei.