Exponat des Monats

Dezember 2018

Nach fünfmonatiger Schließung des Museums der Stadt Lennestadt wegen einer Dachsanierung hat das Museum nun wieder geöffnet. Damit einhergehend wird auch wieder das obligatorische „Exponat des Monats“ präsentiert. Der vorweihnachtlichen Zeit entsprechend, stellen wir dieses Mal einen nostalgisch geschmückten Weihnachtstisch vor.
Der geschmückte Weihnachtsbaum ist heutzutage das zentrale Element des Weihnachtstisches und damit auch der familiären Weihnachtsfeier. Jedes Jahr vor Heiligabend ist es Tradition, einen Weihnachtsbaum aufzustellen und festlich mit Kerzen, Kugeln, Engeln, Lametta, Lebkuchen und einem Stern auf der Baumspitze zu schmücken. Das war aber nicht immer so! Erstmals 1419 wird ein Weihnachtsbaum in Freiburg/Breisgau erwähnt, der mit Lebkuchen, Äpfeln, Früchten und Nüssen behängt war. Bis ins 18. Jahrhundert hinein fand man ihn aber nur an Fürstenhöfen, dann auch in der bürgerlichen Oberschicht. Beim Kleinbürgertum setzte erst um 1870 die Mode ein, sich einen Tannenbaum ins Wohnzimmer zu holen – und zwar vor allem in protestantischen Familien. Für Katholiken war die Krippe das wichtigste Weihnachtsrequisit. Die katholische Kirche setzte sich lange gegen das unreligiöse Brauchtum des Aufstellens eines Tannenbaumes zur Wehr. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Christbäume in katholischen Kirchen erlaubt. Mittlerweile ist der Christbaum nicht mehr vom Weihnachtsabend wegzudenken.
Den ursprünglichsten Weihnachtsbrauch stellt die Tradition des Krippenspiels dar, das die Weihnachtsgeschichte anschaulich nachgestaltet. Um die Weihnachtskrippe versammeln sich die Familienmitglieder am Weihnachtsabend und gedenken der Geburt Christi. Die Geschichte der Weihnachtskrippe, die heute selbstverständlicher Bestandteil des Weihnachtsfestes ist, begann wohl schon im 13. Jahrhundert. Es heißt, dass der Heilige Franz von Assisi die Weihnachtsgeschichte nachweislich erstmals im Jahr 1223 mit lebenden Personen und Tieren nachstellte. Er nutzte die anschauliche Szenerie, um Gläubigen, die nicht Lesen konnten, das Weihnachtsevangelium in Bildern näherzubringen. In der Mitte des 16. Jahrhunderts tauchten Weihnachtskrippen zunehmend in vielen katholischen Kirchen in ganz Europa auf. In den nachfolgenden Jahrzehnten war es nicht nur in den großen Kirchen, sondern auch in vielen kleinen Pfarrkirchen und Kapellen üblich, zur Weihnachtszeit eine Krippenszenerie aufzubauen. Dieses hatte damit zu tun, dass sich das Weihnachtsfest insgesamt wandelte, vom reinen Kirchenfest zum bürgerlichen Familienfest.
Selbstverständlich gehören zu dem vom Museum präsentierten Weihnachtstisch auch nostalgische Weihnachtsgeschenke. Ein Weihnachtsfest ohne größere oder kleine Aufmerksamkeiten können sich heute viele kaum noch vorstellen. Die Wurzeln der Tradition des Schenkens sind vielfältig, denn der Brauch, anderen Menschen etwas zu schenken, ist so alt wie die Menschheit selbst. Martin Luther verlegte 1536 die übliche Bescherung an die Kinder und das Gesinde vom Nikolaustag auf den Heiligabend, da die evangelische Kirche keine Heiligenverehrung kennt. Mit zunehmender Beliebtheit des Weihnachtsfestes und des Christkindes wurde der Geschenktermin auch in den katholischen Gebieten vom Nikolaustag auf Heiligabend verschoben.
Zu sehen ist dieser nostalgisch aufgebaute Weihnachttisch im Museum der Stadt Lennestadt am Sonntag, den 02. Dezember 2018, von 14 -17 Uhr. Auch die Webstube des Museums lädt an diesem Tag zum Mitmachen ein.

An Werktagen ist das Museum dienstags von 9 -12 und 14 -16 Uhr sowie donnerstags von 9 -12 und 14 -17:30 Uhr geöffnet. Der Eintritt in das Museum ist frei.

Foto und Text dieses Exponates sowie alle früher vorgestellten „Exponate des Monats“ kann man sehen und lesen auf den Internetseiten des Heimatvereins Grevenbrück und auch der Stadt Lennestadt unter: http://www.lennestadt.de/Leben-Wohnen/Kultur/Museum-der-Stadt-Lennestadt/Exponat-des-Monats/Aktuelles-Exponat-des-Monats.

Walter Stupperich, der Autor dieses Beitrages, übergibt nach vielen Jahren der Betreuung der Rubrik “Exponate des Monats” seine Arbeit an eine Nachfolgerin. Er schreibt selbst dazu:

“Seit über 11 Jahren schreibe ich nun im Auftrag des Heimatvereins Grevenbrück e.V. und des Museums der Stadt Lennestadt allmonatlich das „Exponat des Monats“. Die Präsentation eines solchen Exponates in Museum, Presse und Internet hat den Sinn, die Schätze des Museums nach und nach der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Bevölkerung soll auf unser Museum aufmerksam gemacht und zum Besuch angeregt werden. Dieses Ziel haben wir, wie aus der Resonanz aus der Bevölkerung und aus den Besucherzahlen hervorgehen, auch erreicht.
Aufgrund meines fortgeschrittenen Alters ist es nun an der Zeit, diese Arbeit in jüngere Hände zu legen. Künftig wird das „Exponat des Monats“ von Frau Antonia Krihl verfasst werden, der ich bereits meine Unterstützung zugesichert habe, sodass Sie vielleicht noch bei der einen oder anderen Gelegenheit von mir lesen werden. Antonia Krihl, 32 Jahre jung und seit 2013 wohnhaft in Grevenbrück, ist u. a. auch Mitglied des Heimatvereins. Sie studierte Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und Internationale Kulturhistorische Studien in Siegen. In Siegen promoviert sie derzeit in Kulturwissenschaften zur Frühgeschichte des Museums in Verbindung mit historischen Reiseberichten.
Antonia Krihl hat, nicht zuletzt, da sie im Museum der Stadt Lennestadt bereits seit einiger Zeit Führungen übernimmt und mehrere Sonderausstellungen begleitet hat, die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Weiterführen dieses Formates. Ich selbst bedanke mich an dieser Stelle zunächst bei meinen Mitstreitern, Stadtarchivar Jürgen Kalitzki und den Heimatverein-Mitgliedern Engelbert Stens und Franz-Josef Schütte. Mein großer Dank gilt aber ganz besonders den vielen treuen Lesern dieser Presseveröffentlichungen.”

Der Heimatverein Grevenbrück bedankt sich herzlich für Walter Stupperichs langjährige und selbstlose Tätigkeit als Autor dieser Rubrik. Wir hoffen, dass er auch weiterhin unserem Verein beratend und unterstützend zur Seite steht.