Exponat des Monats

März 2010

Mandoline –
selbst gebaut!

Die Sonderausstellung des Museums der Stadt Lennestadt „Wir machen Musik…! Musik und Gesang im Sauerland von 1850 – 1980“ ist noch bis zum 28. März zu sehen. Als Exponat des Monats März wird daher noch einmal ein Objekt aus der großen Sammlung der Musikinstrumente ausgewählt: eine in der Kriegszeit selbst gebaute Mandoline.

 

Das Saiteninstrument Mandoline ist ein Zupfinstrument aus der Familie der Lauten. Erste Quellen, in denen eine Mandoline erwähnt wird, stammen aus dem frühen 17. Jahrhundert. Zur Zeit des Barock haben führende Komponisten für dieses Instrument komponiert. Auch Wolfgang Amadeus Mozart widmete sich der Mandoline. Um 1800 findet man die Mandoline vor allem in Wien. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde dieses Instrument mit immer größerer Beliebtheit in der zeitgenössischen Musik eingesetzt. Auch in Deutschland kam mit der Wandervogelbewegung zu Anfang des 20. Jahrhunderts der Mandoline immer größere Bedeutung zu. Zahlreiche Menschen waren zu dieser Zeit  in Mandolinen-Clubs aktiv. In Meggen hatte Karl Behrens (1901-1972) Mitte der 1920er Jahre ein Mandolinenorchester gegründet. Man traf sich im Hause Behrens und musizierte und sang volkstümliche Lieder in geselliger Runde. Weitere Orchester dieser Art gab es z.B. in der katholischen Jugendgruppe DJK Förde und in Röllecken.

 


Auch Paul Humpert (1913-2000) aus Meggen war in solch einer Musikgruppe aktiv. Er war musikalisch sehr vielseitig und spielte verschiedene Instrumente wie Trompete, Mandoline oder Schifferklavier. Der Zweite Weltkrieg brachte ihn 1940 auch nach Norwegen. Zahlreiche Fotos aus seiner Soldatenzeit, die uns seine Tochter, Frau Gisela Wutta, zur Verfügung stellte, zeigen ihn beim Musizieren. Im November 1944 wurde Paul Humpert als vermisst gemeldet. Im Oktober 1945 erhielt dann seine Frau Maria die Mitteilung, dass er sich in amerikanischer Kriegsgefangenschaft befinde und gesund sei. „Während dieser Zeit“, so sagte Gisela Wutta, „entstand die jetzt dem Museum als Leihgabe zur Verfügung gestellte Mandoline.“ Paul Humpert hatte während der Kriegsgefangenschaft in Norwegen einen Mandolinenhals gefunden. „Mit Erlaubnis der Amerikaner hat mein Vater dann diese Mandoline selbst gebaut“, erzählt Frau Wutta weiter. Auf den Mandolinenkörper brannte Paul Humpert in dem für die US-Armee typischen Buchstaben-Schriftbild seinen eigenen Namen und den seiner Frau ein: „Paul“ und „Mia“. Bei guter Führung war es ihm erlaubt, am Abend mit der Mandoline zu musizieren. Aus den Erzählungen ihres Vaters weiß die Tochter noch zu berichten, dass diese musikalischen Stunden auch den amerikanischen Aufsehern stets eine willkommene Abwechslung waren, und viele davon lernten deutsche Volkslieder kennen. – Nach sieben Jahren Krieg und Gefangenschaft kehrte Paul Humpert zurück in die Heimat und brachte seine in der Kriegsgefangenschaft selbst gebaute Mandoline heil und unversehrt mit nach Meggen. Er wurde aktives Mitglied in der Meggener Knappenkapelle und die Musik begleitete ihn bis ans Lebensende.

 

Zu sehen ist diese von Paul Humpert aus Meggen selbst gebaute Mandoline im Museum der Stadt Lennestadt erstmals
am Sonntag, dem 07. März, von 14 -17 Uhr.
An Werktagen ist das Museum
dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und
donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr geöffnet.
Während der Dauer der Sonderausstellung ist das Museum bis auf weiteres auch sonntags geöffnet.
Der Eintritt ist frei.