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„Pas de Deux – Bilder einer Ausstellung“

Hildegard Müller stellt ihre Arbeiten im Museum Lennestadt aus

„Pas de Deux – Bilder einer Ausstellung“ – das ist der Titel, unter dem die Textilkünstlerin Hildegard Müller aus Lennestadt-Altenhundem ihre Arbeiten derzeit im Museum der Stadt Lennestadt präsentiert. Zur kürzlich erfolgten Vernissage hatte als Veranstalter der Heimatverein Grevenbrück eingeladen. Hubertus Kaiser, Vorsitzender des Heimatvereins, zeigte sich erfreut über die zahlreich erschienenen Gäste. Den einführenden Vortrag hielt die Kunsthistorikerin Andrea Arens M.A. aus Olpe. In den einleitenden Worten sagte sie: „Pas de Deux ist ein Titel, der die Gesamtheit der gezeigten Arbeiten miteinander verbindet und – wie auch die Titel der einzelnen Kunstwerke – Aufschluss über das gibt, was die Künstlerin mit ihren Arbeiten aussagen möchte. Der Pas de Deux ist ein Duett, der in der Regel den Höhepunkt einer klassischen Ballettaufführung bildet. Diese Eigenschaften und die Ausdrucksstärke des Pas de Deux gaben Hildegard Müller den Anstoß sich mit diesem Thema intensiv auseinanderzusetzen und es auf die Textilkunst zu übertragen.“

Hildegard Müller beschäftigt sich seit fast 30 Jahren mit Stoff als Ausgangsmaterial, da er vielfältige, schöpferische Möglichkeiten eröffnet, von der Farbgebung über die Ausformung dreidimensionaler Strukturen bis zum Einfügen von Texten oder Nicht-Textilien-Elementen. Ausgehend vom traditionellen Patchwork erfolgte zunehmend eine Hinwendung zu den modernen Textilien-Ausdrucksformen des Art Quilt.

Das Patchwork bzw. Quilt als Kunstform ist in Deutschland relativ wenig verbreitet und die technischen Besonderheiten sowie das künstlerische Spektrum sind oft nur in Fachkreisen bekannt. Die aus dem Englischen kommende Bezeichnung Patchwork heißt übersetzt Flickwerk und ist eine Form der Textiltechnik, bei der verschiedene Stoffe, aber auch Leder u.ä. verwendet werden, um neue Textilien anzufertigen. Eine besondere Form des Patchworks ist der Quilt. Quilt ist das englische Wort für die Nähtechnik des Steppens.

Hierbei besteht das Textil aus zwei, in der Regel aber aus drei Lagen: eine Schauseite, eine wärmende Zwischenschicht aus Wolle oder Seide, Baumwolle oder Synthetik, und eine Rückseite, häufig aus einem Tuch. Hildegard Müller färbt diese Materialien für ihre Arbeiten überwiegend selbst.

Die von ihr gefertigten textilen Wandbilder sind Gemälden gleichzusetzen und so will die Künstlerin ihre Arbeiten auch verstanden wissen.

Dem Thema der Ausstellung Pas de deux entsprechend, hat sie für diese Ausstellung 26 Diptychen ausgesucht, also zweiteilige Bilder, die jeweils aufeinander eingehen, einander fortführen, sich spiegeln oder ergänzen.

Hildegard Müller ist aktives Mitglied in dem Verein SAQA, einer internationalen Vereinigung moderner Textilkünstler und -künstlerinnen, über die sie Kontakte in der ganzen Welt zu anderen Textilkünsterinnen pflegt, sich austauscht, neue Techniken erlernt und weiterentwickelt. Die Quiltkunst ist in Deutschland wenig bekannt. Insbesondere wird diese Textilkunst in den USA, Großbritannien, Frankreich und Japan gepflegt. In diesen Ländern nimmt die Künstlerin auch regelmäßig an Ausstellungen und Wettbewerben teil.

Die Sonderausstellung in Grevenbrück ist bis zum 19. Mai 2019 im Museum der Stadt Lennestadt zu sehen. Geöffnet ist das Museum dienstags und donnerstags von 9:00 – 12:00 Uhr und 14:00 bis 16:00 Uhr. Zu den Sonntags-Öffnungszeiten von 14:00 bis 17:00 ist die Künstlerin selbst anwesend und gibt gerne Auskünfte zu ihren Arbeiten.

Text und Fotos:  Walter Stupperich