Juni 2019
Kühlschrank „Frigidaire“ der Adam Opel AG, um 1950
Die letzten paar Jahre sind uns – nicht nur im Sauerland, sondern auch überregional – vor allem durch ihre sehr warmen Frühlings- und Sommermonate noch sehr präsent in der Erinnerung. Es sind dann vor allem elektrische Geräte wie der Kühlschrank, deren Dienste wir zwar dankbar, aber auch ganz selbstverständlich und zu jeder gewünschten Zeit ohne Aufwand in Anspruch nehmen können. Ganz so einfach verhielt es sich jedoch, wie so oft in der Kulturgeschichte des Menschen, nicht immer. Das Kühlen von Vorräten und Lebensmitteln war im Gegenteil ein Vorgang, der, obwohl schon seit der Antike bekannt, vor allem eine essentielle und beständige Zutat benötigte: Eis. Noch bis 1876 musste dabei auf natürlich gebildetes Eis, beispielsweise aus Bergwerken, Höhlen und eigens angelegten Eiskellern, zurückgegriffen werden, das umständlich in die betreffenden Haushalte transportiert wurde.
Hinsichtlich des unentbehrlichen Haushaltshelfers markierte die Mitte des 20. Jahrhunderts einen Wendepunkt. Bis etwa 1950 nämlich waren unter anderem noch hölzerne Eisschränke im Umlauf, die manuell mit Eis aufgefüllt werden mussten. Gleichzeitig aber gab es mehrere Innovationen auf dem Gebiet: Zum einen konnte Eis ab 1876 durch ein spezielles Gemisch von Chemikalien in großen Mengen künstlich hergestellt werden. Zum anderen erlaubte der technische Fortschritt mit dem Einsatz von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) als Kühlmittel ab den 1910er Jahren eine großflächigere Produktion von elektrisch betriebenen Kompressor-Kühlschränken für (begüterte) Privathaushalte. In vielen ländlichen Regionen ging diese Umstellung langsamer voran. Nicht zuletzt bedingt durch die Geschehnisse während des Zweiten Weltkrieges waren elektrische Kühlschränke im Sauerland eigentlich erst ab den 1950er Jahren vermehrt gebräuchlich.
Darunter war auch das Modell „Frigidaire“ der Adam Opel AG, das in der Dauerausstellung des Museums der Stadt Lennestadt steht und durch ein Ehepaar aus Oberhundem in die Museumsbestände gelangte. Der Name „Frigidaire“ geht zurück auf das gleichnamige Tochterunternehmen von General Motors, das 1919 in den USA als Hersteller von Kühlschränken gegründet wurde. Ab den 1920er Jahren gab es eine Firmen-Niederlassung in Berlin sowie ein Frigidaire-Werk in Rüsselsheim, 1949 fiel die deutsche GmbH an die Adam Opel AG. Mittels der originalen Lizenzen aus den USA konnten die Frigidaire-Kühlschrankmodelle für Opel hergestellt werden, darunter auch das Exponat des Monats Juni im Museum der Stadt Lennestadt.
Ein zeitgenössisches Prospekt wirbt für den durchaus luxuriösen Kühlschrank mit den Worten „Frigidaire – die wirtschaftliche Speisekammer“. Innovativ war neben dem integrierten „Sparwatt-Motor“ vor allem die großzügige und praktische Fächeraufteilung im Innenraum des Kühlschrankes, für die das vormals erwähnte Prospekt (Foto) diverse Verwendungsvorschläge anbietet. Auch ein Tiefkühlfach für Eiswürfel und Tiefkühlkost war vorhanden.
Der Kühlschrank „Frigidaire“ als Teil der Dauerausstellung „Moderne Zeiten“ ist im 2. OG des Museums über den Monat Juni hinaus auch länger zu besichtigen.
Text: Antonia Krihl
Quellen:
Museum der Stadt Lennestadt
https://ausstellungen.blb-karlsruhe.de/ausstellung/elektrifizierung-des-haushalts-der-kuehlschrank.html
Frigidaire-Werbespot aus den 1950er Jahren: https://www.youtube.com/watch?v=n_i0EQSYsfI