Exponat des Monats

März 2011

Karnevalsmasken

Das Museum der Stadt Lennestadt nimmt die derzeitige karnevalistische Zeit zum Anlass, als „Exponat des Monats März“ drei Gesichtsmasken vorzustellen. Wenngleich diese ausgestellten modernen Gesichtsmasken nur etwa 30 Jahre alt sind, so zeugen sie doch von einer hohen handwerklichen Kunst.

Gesichtsmasken, gefertigt von Karl Borinski
(Fotos:J. Kalitzki)

Der Begriff „Maske“ bezeichnet eine Gesichtsbedeckung. Masken wurden in Theater und Kunst, aber auch häufig zu religiösen und rituellen Zwecken eingesetzt. Häufig werden sie ergänzt durch Verkleidung bzw. Kostüme wie jetzt zur Karnevalszeit. Des weiteren gibt es Masken, die dem Schutz des Gesichtes oder eines Teils davon dienen.

Die heute vorgestellten drei Gesichtsmasken wurden angefertigt von Herrn Karl Borinski (1912-2000). Karl Borinski kam nach der Kriegsgefangenschaft im Jahre 1950 als Junglehrer an die kath. Volksschule in Grevenbrück. Engelbert Stens aus Grevenbrück war selbst Schüler seiner ersten Schulklasse, die er übernahm. Er weiß noch zu berichten: „Herr Borinski gestaltete den Unterricht so abwechslungsreich, dass der Schulbesuch zur hellen Freude wurde.“ Borinski, gebürtiger Schlesier, hatte vor dem Krieg, ehe er Pädagogik studierte, einen Handwerksberuf erlernt. Dieses kam jetzt seinen Schülerinnen und Schülern zu Gute, denn sie bekamen zum ersten Male Werkunterricht. In diesem Unterrichtsfach brachte er den Kindern zur Karnevalszeit auch das Anfertigen von Gesichtsmasken bei. Engelbert Stens erinnert sich an diese Zeit: „Zunächst wurde ein aus Lehm modelliertes Gesicht auf einem glatten Untergrund geformt. Nach dem Austrocknen des Lehmkerns überklebten wir die Oberfläche mit mehreren Schichten Zeitungspapier und Tapetenkleister. Als letzte Schicht wählte man dann weißes Papier und ließ das Ganze ein bis zwei Tage trocknen. Nach einigen Tagen konnte der Lehmkern entfernt werden und die fertige Gesichtsmaske erhielt noch eine entsprechende Bemalung und Gestaltung.“

Karl Borinski im Jahre 1994: der ehemalige Lehrer bei einem Klassentreffen des Einschulungsjahrgangs 1949 im zeit-nah nachgebildeten Klassenraum des Museums GrevenbrückKarl Borinski im Jahre 1994: der ehemalige Lehrer bei einem Klassentreffen des Einschulungsjahrgangs 1949 im zeitnah nachgebildeten Klassenraum des Museums Grevenbrück (Foto: E. Stens)

Diese Technik hat Herr Borinski, nachdem er 1977 in den Ruhestand getreten war, zu Hause angewandt und weiterentwickelt. Er fertigte eine Vielzahl von Gesichtsmasken und Kasperlefiguren an, die wahre Kunstwerke wurden. Nach seinem Tod im Jahre 2000 schenkte seine Frau Anneliese Borinski dem Heimat- und Verkehrsverein Grevenbrück diese drei jetzt im Museum präsentierten Masken. Von den anderen gefertigten Masken, die er an seine Kinder verschenkte, konnte der Heimatverein zuvor Posterbilder anfertigen. Auch diese Bilder sind jetzt im Museum zu sehen. Aus Anlass der 10. Wiederkehr seines Todestages ist es dem Heimat- und Verkehrsverein Grevenbrück eine Ehre und eine Freude, diese Kunstwerke des ehemaligen Vereinsmitglieds der Öffentlichkeit vorstellen zu können. (Text: W. Stupperich)

Zu sehen sind die drei Gesichtsmasken im Museum der Stadt Lennestadt
erstmals am Sonntag, dem 06. März 2011, von 14 -17 Uhr.
An Werktagen ist das Museum
dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und
donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr geöffnet.

Neben der Dauerausstellung ist auch noch die
Sonderausstellung „Im Schatten des Krieges“ zu sehen.
Der Eintritt ist frei.