Exponat des Monats

August 2011

Modernes Meisterstück von Julia Stens aus Grevenbrück:
ein stilisiertes griechisches Schiff

 

Seit dem 15. Mai d.J. ist im Museum der Stadt Lennestadt eine Sonderausstellung zu sehen, die unter dem Titel „Von den Zünften zur Gewerbefreiheit – Historische Meisterbriefe im Spiegel der Zeit“ steht. Die gezeigten Meisterbriefe umfassen einen Zeitraum von 150 Jahren.

Der älteste Meisterbrief, der auf Theodor Schneider aus Förde ausgestellt ist, datiert vom 06. März 1858. Der jüngste Meisterbrief trägt das Ausstellungsdatum vom 04.August 2008. Dieser junge Meisterbrief wurde Julia Stens aus Grevenbrück anlässlich der bestandenen Meisterprüfung im Glasveredlungshandwerk von der Handwerkskammer Wiesbaden ausgehändigt. Zu diesem Meisterbrief präsentiert das Museum der Stadt Lennestadt jetzt auch das entsprechende Meisterstück als „Exponat des Monats August“.


(Foto: Jürgen Kalitzki)

Julia Stens sagt zu ihrem Meisterstück: „Nach dem selbst gestellten Thema „Griechische Mythologie“ habe ich mich entschieden, ein Objekt mit dem Schwerpunkt „Die Irrfahrten des Odysseus“ als Meisterstück umzusetzen.“ Julia Stens entschied sich dabei für ein stilisiertes griechisches Langschiff der Antike. Die Umsetzung ließ kein reines Glasobjekt zu. Der Schiffsrumpf wurde daher von der Schreinerei Hellekes in Bonzel angefertigt. Die Rippen bestehen aus jeweils 15 angeklebten Glasplatten auf jeder Seite des Schiffsrumpfes. Die sich vom Bug bis zum Heck gleichmäßig verjüngenden Platten weisen einseitig einen Rundbogen auf, um den Schiffskörper in der Vorderansicht plastisch darzustellen. Die Kanten jeder Glasplatte wurden mit einer Teller-Schleifscheibe auf Gehrung per Hand geschliffen und poliert. In der Draufsicht wird die Form des Schiffes somit sichtbar. Auf die beiden Frontplatten am Bug gravierte Julia Stens mit Diamant- und Korundscheiben jeweils eine Darstellung des Odysseus und der Göttin Athene. Auf die folgenden, kleiner werdenden Glasplatten hat sie die stilisierten Silhouetten der Darstellungen, ebenfalls im Verhältnis zu den Größen der Glasplatten kleiner werden, gesandstrahlt.

Abschließend klebte sie die Glasplatten in regelmäßiger Anordnung auf die jeweiligen Seiten des Schiffsrumpfes mit UV-Kleber an. Das gesamte Schiff hat eine Länge von 80 cm, eine Breite von 18 cm und eine Höhe von 40 cm.


(Foto: Walter Stupperich)

Die aus Grevenbrück stammende junge Meisterin, geb. 1976, absolvierte nach ihrer Mittleren Reife zunächst eine Ausbildung als Goldschmiedin. Im Rahmen ihrer Weiterbildung erlangte sie 1999 die Fachhochschulreife. Anschließend absolvierte Julia Stens eine Ausbildung zur Glasveredlerin, Fachrichtung Glasgravur. Nach zweijähriger selbständigen Tätigkeit in diesem Beruf machte sie an der Staatlichen Glasfachschule Hadamar von 2006 bis 2008 eine Ausbildung zur Glastechnikerin. Nach Beendigung dieser Ausbildung begann sie ihre Meisterprüfung im Glasveredlungshandwerk, die sie mit Erfolg bestand. Heute geht sie ihrer Tätigkeit als Glastechnikerin mit Schwerpunkt Glasbautechnik nach. (Text: Walter Stupperich)

Zu sehen ist das junge, aber außergewöhnliche Meisterstück im Museum der Stadt Lennestadt am Sonntag, dem 07. August 2011, von 14 -17 Uhr.
Auch am dritten Sonntag im Monat, dem 21.08., ist das Museum offen.
An Werktagen ist das Museum
dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr geöffnet.
Neben der Dauerausstellung ist auch noch die Sonderausstellung „Im Schatten des Krieges“ zu sehen.
Der Eintritt ist frei.