Exponat des Monats

April 2012

Optische Bank für den Volksschulunterricht der 50er Jahre

 

Einen Experimentierkasten „Optik“ wählte das Museum der Stadt Lennestadt zum „Exponat des Monats April“. Es handelt sich dabei um einen Lehrmittelkasten mit komplettem, umfangreichem Inhalt. Er wurde in den 1950er Jahren hergestellt von der Lehrmittelanstalt Richard Herold, Bad Godesberg. Dieser Lehrmittelkasten ist ein Geschenk der damaligen Grundschule in Lennestadt-Maumke.

Der Experimentierkasten beinhaltet eine „Optische Bank“. Eine Optische Bank ist eine Einrichtung, die dazu dient, die Elemente eines linearen optischen Systems zu halten. Im wesentlichen handelt es sich um eine Schiene, auf der mit Halterungen Spiegel, optische Linsen, Prismen, Lichtquelle und  Bildschirm an beliebigen Stellen montiert werden können.

Augenoptikermeister Peter Wagner vom Brillen- und Uhrenfachgeschäft Soemer-Wagner in Grevenbrück sagt zur vorgestellten Optischen Bank: „Je nach Anordnung können physikalische Gesetze der Lichtbrechung und Ablenkung des Lichtes durch Linsen, Prismen oder Spiegel erklärt und nachgewiesen werden. Der Aufbau der Optischen Bank beginnt in der Regel mit einer punktförmigen Lichtquelle. Es folgt ein Objekt, dieses kann ein Dia oder eine Pappform sein. Nun wird eine optische Linse mit einer bestimmten Brennweite auf die Bank gestellt. Die Linse erzeugt ein Bild des Objektes, das mit Hilfe eines kleinen Bildschirms sichtbar gemacht wird. Durch Verschieben der einzelnen Elemente können nun optisch-physikalische Gesetze des Strahlenganges durch eine Linse vorgeführt und erklärt werden.“

Die vorliegende Ausführung diente der Anschauung im schulischen Physikunterricht. In der optischen Industrie und in Forschungslaboren werden Optische Bänke auch heute in entsprechend aufwändigeren Ausführungen benutzt. „Wer selbst einmal mit einer Optischen Bank experimentieren möchte“, rät Herr Peter Wagner, „dem sei an dieser Stelle folgende  Internetseite empfohlen: 
http://www.leifiphysik.de/web_ph09/simulationen/12optischbank/optikbank/optikbank.htm.“

Die vorgestellte Optische Bank ist ein Unterrichtsmittel aus den ersten Nachkriegsjahren. Die Bank mit einer Länge von 90 cm besteht aus einfachem Holz. Auf der Oberseite ist die Führungsschiene angebracht. Die dazugehörigen Prismen und Spiegel sind auf einem Holzfuß angebracht. Auf die Führungsschiene geschoben, haben sie alle noch einen relativ großen Bewegungsspielraum. Heutige Geräte gibt es in den verschiedensten Bauformen wie Dreiecksprofile, flache Rechteckprofile oder auch Schienensysteme und sind aus stabilem Metall hergestellt. Die Reiter mit den entsprechenden Linsen oder Prismen werden auf die Schienen geschoben und an entsprechenden Stellen justiert. Solch eine moderne Optische Bank ist naturgemäß deutlich präziser in den Aussagen als die hier präsentierte Bank aus den 1950er Jahren.
Text: Walter Stupperich

Zu sehen ist dieser Experimentierkasten aus den ersten Nachkriegsjahren im Museum der Stadt Lennestadt am , Sonntag, dem 01. April 2012 von 14 -17 Uhr. Auch während der wöchentlichen Öffnungszeiten ist das Exponat zu besichtigen und zwar dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr geöffnet.
Der Eintritt ist frei.