Exponat des Monats

Dezember 2012

Christbaumständer mit Spieluhr

Weihnachten naht! – Zum bevorstehenden Fest präsentiert das Museum der Stadt Lennestadt ein entsprechendes „Exponat des Monats“: einen Christbaumständer mit Spieluhr. Das sehr gut erhaltene und noch voll funktionstüchtige Exponat ist vermutlich hergestellt worden um das Jahr 1900. Der Christbaumständer ist eine Schenkung der Eheleute Friedhelm und Christa Weber aus Grevenbrück an das Museum der Stadt Lennestadt.

Die Tradition der Weihnachtsbäume begann in Deutschland im 19. Jahrhundert und eroberte dann die ganze Welt. Ohne einen passenden Weihnachtsbaumständer lässt sich jedoch kein Christbaum aufstellen. Man unterscheidet hierbei die verschiedensten Varianten. Die ersten Varianten bestanden aus Holz. Sie wurden mit Moos, Ästen und Steinen verziert. Die einfachste Methode war damals das Einkeilen des Baumes in einen Holzklotz. Im Laufe der Zeit wurden die Weihnachtsbaumständer immer durchdachter und Weihnachten wurde immer festlicher gestaltet. Im Jahre 1866 gab es den ersten Christbaumständer aus Eisen. Kurze Zeit später kamen die ersten Christbaumständer mit integrierter Spieluhr auf den Markt. Letztlich setzten sich jedoch die wasserfüllbaren Ständer durch, sei es aus Metall oder auch aus Keramik. Der beliebteste Weihnachtsbaumständer der heutigen Zeit hat eine Seilzug-Fußhebel-Technik und besitzt einen Wassertank.

(Foto: Museum der Stadt Lennestadt)

Der in diesem Weihnachtsmonat präsentierte Christbaumständer ist vermutlich um 1900 von der Firma Eckert in Stuttgart hergestellt worden. Der mit einer integrierten Spieluhr versehene Ständer wurde zu einem großen Geschäftserfolg des Unternehmens. Das Gehäuse des Christbaumständers besteht aus einem getreppten, vernickelten Blechkorpus mit reliefiertem Ornamentband. Dieser Korpus befindet sich auf einer geschwärzten runden Holzplatte, die als Resonanzboden dient. Die Platte ruht auf kleinen gedrückten Kugelfüßen. Ein großer Schlüssel dient zum Aufziehen der Spieluhr und des Drehwerkes. Das Walzenspielwerk spielt zwei Melodien: „Stille Nacht“ und „O Tannenbaum“. Am unteren Rande des Gehäuses sind der Stopp-Go-Schalter sowie der Umschalter zum lautlosen bzw. musikbegleitenden Drehen des Weihnachtsbaumes angebracht. Der Eisenstift in der Mitte des Christbaumständers dient zum Einsetzen des Weihnachtsbaumes. Allerdings gab es bei diesem Modell auch eine auf diesen Stift einsetzbare Baumhalterung aus Eisenguss mit drei Feststellschrauben. Diese Baumhalterung ist aber hier nicht mehr vorhanden. Ein Prägestempel auf dem Blechkorpus „Trade Mark Germany“, der einen Weihnachtsmann mit Kindern zeigt, ist das Warenzeichen des Unternehmens für dieses Produkt.

Wenn sich dann der mit brennenden Kerzen versehene Weihnachtsbaum vor und bei der Bescherung am Heiligen Abend ganz bedächtig um die eigene Achse drehte, während die Spieluhr im Weihnachtsbaumständer ein spezielles Lied abspielte, glänzten sicher nicht nur die Kinderaugen, auch die Eltern und Großeltern waren von der weihnachtlichen Stimmung erfasst. So schildern es auch die Eheleute Friedhelm und Christa Weber aus Grevenbrück. Christa Weber bekam dieses schöne alte Exponat von ihrem Onkel Werner Allebrodt, der aus Grevenbrück gebürtig ist, im Jahre 1965 geschenkt. Werner Allebrodt zog nach seiner Heirat in den 1930er Jahren  nach Annaberg im Erzgebirge, dem Heimatort seiner Ehefrau. Aus deren Familie stammte ursprünglich dieser Weihnachtsbaumständer. „Wir nutzten diesen schönen alten Christbaumständer aber schließlich nur noch als weihnachtliche Zierde, da wir wegen unserer damals kleinen Kinder sehr schnell eine elektrische Beleuchtung des Weihnachtsbaumes bekamen. Wegen der Kabel an der Beleuchtung konnten wir den sich drehenden Christbaumständer leider dann nicht mehr einsetzen“, so sagt Frau Christa Weber im Rückblick auf die letzten 50 Jahre. (Text: Walter Stupperich)

Zu sehen ist dieser über 100 Jahre alte Musik abspielende und sich drehende Christbaumständer im Museum der Stadt Lennestadt am Sonntag, dem 02. Dezember 2012, von 14 -17 Uhr.

Auch während der wöchentlichen Öffnungszeiten ist das „Exponat des Monats“ zu besichtigen und zwar dienstags von 9 -12 und 14 -16 Uhr und donnerstags von 9 -12 und 14 -18 Uhr.
An diesen Tagen kann neben der Dauerausstellung auch noch die Ausstellung „Matthias Beule“ besichtigt werden.
Der Eintritt ist frei.