Januar 2014
Elektrisch beheizter Hutweiter
Für den 19. Januar 2014 ist die Eröffnung der Sonderausstellung „Mode und Kleidung im Sauerland“ des Museums der Stadt Lennestadt im neuen „Museumsbahnhof“ vorgesehen.
Aus diesem Anlass wählt das Museum ein zu dieser Ausstellung passendes Objekt als „Exponat des Monats Januar“ aus. Es handelt sich dabei um einen elektrischen Hutweiter aus den 1930er Jahren.
Der Hutweiter besteht aus zwei nebeneinander liegenden metallenen Halbschalen, die auf zwei Schienen ruhen. Mittels einer Kurbelwelle können diese beiden Halbschalen nach Belieben voneinander bewegt werden. Auf der vorderen Schiene sind auf einer Skala die Hutgrößen von 53 bis 70 angegeben. Durch das Drehen der Kurbel kann also genau die gewünschte Hutgröße eingestellt und mittels eines Zeigers abgelesen werden. Im Innern der beiden Halbschalen ist eine Heizspirale angebracht. Ein 220 Volt-Elektroanschluss an der Seite des Gerätes sorgt für den erforderlichen Strom. An der Vorderseite des Hutweiters ist ein kleines Firmenschild montiert, welches die Aufschrift trägt: Fa. C. Hollenbeck, Elberfeld, Wiesenstr. 103. Es wird sich bei dieser Angabe entweder um die Herstellerfirma oder die Vertriebsfirma handeln.
Die Funktionsweise des Hutweiters sieht vor, dass man zunächst ein feuchtes Tuch über die beiden Halbschalen legt und dann den betreffenden Hut darüber stülpt. Durch Betätigen der Kurbel wird dann die gewünschte Hutgröße eingestellt. Danach erfolgt die Anschaltung an das Stromnetz. Nach einer gewissen Zeit, die sicherlich auf Erfahrungswerten beruht, dürfte der Hut die entsprechende Weite aufweisen.
(Foto: Museum der Stadt Lennestadt)
Grundmaterial für den Hut ist neben Stoff, Wolle, Leder, Pelz, Bast, Kunststofffasern und Stroh immer noch der Filz. Es gibt ihn als Wollhaarfilz, der aus Wollkämmlingen und feiner Schafwolle hergestellt wird, und als Filz aus Tierhaaren (Kaninchen, Hasen, Biber).
Benötigt wurden Hutweiter von Hutmachern und Putzmacherinnen. Früher unterschied man deutlich zwischen den Berufen des Hutmachers und der Putzmacherin. Ersterer stellte nur Herrenhüte her, eine Putzmacherin dekorierte ausschließlich Damenhüte. Heute haben sich die Berufsbilder vermischt. Der Hutmacherberuf lässt sich in Deutschland bis ins 14. Jahrhundert zurück verfolgen. Schon für 1363 ist die Existenz einer Hutmacherzunft in Nürnberg belegt. Heute sind sowohl die Berufe des Hutmachers als auch der Putzmacherin, die man heute Modistin nennt, staatlich anerkannte Handwerksberufe. Ein Modist oder eine Modistin fertigt heutzutage Kopfbedeckungen für Damen und ist insofern das Pendant zum Hutmacher, der Herrenhüte herstellt.
Ehemals war der Hut unumgänglicher Bestandteil der Kleidung. Er diente nicht nur als Schutz vor den Unbilden der Witterung, sondern er verdeutlichte auch sozialen Rang und Position des Trägers in der Gesellschaft. Heutzutage ist der Hut Ausdruck von Individualität und Persönlichkeit des Menschen.
Zu sehen ist dieser elektrische Hutweiter, den es in dieser oder in einer ähnlichen Form schon über Jahrhunderte gibt,
im Alten Amtshaus des Museums der Stadt Lennestadt
am Sonntag, dem 05. Januar 2014, von 14 -17 Uhr.
An Werktagen ist das Museum
dienstags von 9 -12 und 14 -16 Uhr sowie donnerstags von 9 -12 und 14 -18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
(Text: Walter Stupperich)