Exponat des Monats

April 2014

Handbetriebene Wringmaschine (um 1920)

 

Das „Exponat des Monats April“ steht auch im Zeichen der Sonderausstellung „störig! Kleidung und Mode im Sauerland 1870 – 1970“, die im Museums-Bahnhof zu sehen ist. Es handelt sich um eine alte Wringmaschine, wohl aus den 1920er Jahren. Sicherlich ist manches Wäschestück, das in dieser Ausstellung zu sehen ist, durch solch einen Wringer gedreht worden, um trocken zu werden.

Das Trocknen der Wäsche war früher eine mühselige Arbeit. Dabei war die Hausfrau auch vom Wetter abhängig, denn es war schwierig, die Wäsche auf dem beschränkten Raum vor der Feuerstelle im Haus zu trocknen. Falls genügend Platz vorhanden war, wurde die nasse Wäsche auf einer Leine im Freien aufgehängt, damit sie im Wind trocknen konnte. Das Trocknen im Freien war beliebter als das Trocknen im Haus. Die Hausfrau war aber bemüht, ihre Wäsche vor dem Aufhängen durch Auswringen möglichst schon trocken zu bekommen.

Die ersten Wringvorrichtungen lösten das mühselige Auswringen der Wäsche mit den Händen teilweise ab. Es waren mit Steinen gefüllte Kästen, die über lockere Holzpfähle hin und her gerollt wurden, um auf diese Weise die darunter liegende Wäsche auszuwringen. Erst die im 19. Jahrhundert aufkommenden, aufrecht stehenden Wringmaschinen hielten Einzug in alle Haushalte. Ausgewrungene Wäsche benötigte anschließend weniger Zeit, um auf der Leine zu trocknen.

Der vorgestellte alte Wringer von der Firma Miele ist ein Aufsatz für eine herkömmliche Bottichwaschmaschine. Die Wringmaschine wurde mit den zwei unteren beweglichen Schraubzwingen auf dem oberen Waschzuberrand befestigt. Die nasse Wäsche wurde dann durch die zwei unter Federdruck sich gegenläufig drehenden Gummiwalzen gedreht und somit das Wasser aus der Wäsche herausgedrückt.

Das solide gebaute Holzgestell hat eine gusseiserne Mechanik und ist 10 kg schwer. Auf der einen Seite ist die Kurbel zu sehen sowie rechts und links die ineinandergreifenden Zahnräder. Diese Zahnräder waren zumeist mit einer Schutzklappe versehen, um Verletzungen zu vermeiden. Durch die oben auf dem Holzgestell befindliche Druckschraube konnte der Druck auf die Walzen verstärkt werden, um eine höhere Effektivität des Wringens zu erzielen.

Auf dem vorderen Holzbalken ist die in schwarz aufgedruckte Anweisung zur Handhabung und Wartung zu lesen: „Gebrauchsanweisung. Die Lager sind vor dem Gebrauch zu ölen. Beim Wringen ist die Wäsche zu verteilen. Der Wringer ist kühl aufzubewahren.“ Auf dem unteren Balken steht geschrieben „Allerbestes deutsches Qualitätserzeugnis“. Das Firmenzeichen „Miele“ prangt deutlich auf dem oberen Holzbalken. Auch die Schrauben des Wringers tragen die „Miele“-Aufschrift.

Der Name „Miele“ ist seit über 100 Jahren mit dem Thema „Waschen“ verbunden. Am 01. Juli 1899 nahm die von Carl Miele und Reinhard Zinkann gegründete Zentrifugenfabrik Miele & Cie. ihren Betrieb in Herzebrock auf. Heute zählt das von den Nachfahren der Firmengründer geführte Familienunternehmen zu den weltweit bedeutendsten Herstellern von Haushaltsgeräten.

Zu sehen ist diese um die 100 Jahre alte Wringmaschine im Alten Amtshaus des Museums der Stadt Lennestadt am Sonntag, dem 06. April 2014, von 14 -17 Uhr.

An diesem Tag ist auch die Webstube in Betrieb. Den Weberinnen kann bei der Arbeit zugeschaut werden, sie können den Besuchern auch die verschiedensten Webtechniken erklären.
An Werktagen ist das Museum
dienstags von 9 -12 und 14 -16 Uhr sowie donnerstags von 9 -12 und 14 -18 Uhr geöffnet.
Der Eintritt im Alten Amtshaus ist frei.

(Text: Walter Stupperich; Foto: Museum der Stadt Lennestadt)