Exponat des Monats

April 2016

 Kommunionbild aus dem Jahre 1895

Am Sonntag nach Ostern feiert die katholische Kirche den so genannten “Weißen Sonntag“, welcher zugleich auch den Abschluss der Osterwoche bildet. An diesem Tag empfangen viele Kinder zum ersten Mal die heilige Kommunion (Leib und Blut Christi in der Gestalt von Brot und Wein). Zur Erinnerung an diesen Tag, der einen wichtigen Schritt des Hineinwachsens in die Kirche darstellt, bekommen die Kinder von ihrem Pfarrer seit jeher ein Erinnerungsschriftstück geschenkt. Ein solches Schriftstück, auch Kommunionbild genannt, stellt das Museum der Stadt Lennestadt als „Exponat des Monats April“ vor.

Bei dem ausgewählten Exponat, das eine Schenkung von Matthias Steinberg aus Grevenbrück an den Heimat- und Verkehrsverein  Grevenbrück e.V. ist, handelt es sich um ein farbiges Kommunionbild aus dem Jahr 1895. Im Textteil des Kommunionbildes steht geschrieben: „Andenken an die erste hl. Communion“, welche Theresia Klenz in der Pfarrkirche zu Förde am 21. April 1895 empfing. Der Pfarrer: Johannes Stephanus Beckmann.“


Foto: Museum der Stadt Lennestadt

Im Mittelpunkt des Farbdruckes ist Jesus mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahle dargestellt. Diese bildliche Szene und der darunter befindliche Textteil werden umgeben von kleineren Darstellungen mit religiösen Motiven.

Das farbige Kommunionbild ist umfasst von einem breiten, aufwändig in Handarbeit hergestellten Holzrahmen und weist die Größe von 35 x 48 cm auf. Das Bild wurde im Laufe der Jahre neu verglast und mit weißer Pappe hinterlegt. Vom ursprünglichen Rahmen ist nur noch der vordere, sichtbare Teil erhalten. Einige Teile der darauf aufgesetzten quadratischen Holzverzierungen fehlen. Das imposante Bild zeigt aber durch seine Ausstattung und Größe die Wichtigkeit der Erstkommunion in der damaligen Zeit auf.

Die Erstkommunion gehört neben Taufe und Firmung zu den Einführungssakramenten (Initiationssakramenten) der katholischen Kirche. Ein getauftes Kind kann die erste Heilige Kommunion dann empfangen, wenn es das Alter erreicht hat, ab dem es den Unterschied zwischen einfachem Brot und Wein zu den gewandelten Gaben verstehen kann. Kirchenrechtlich ist hiermit das siebte Lebensjahr gemeint. Darüber hinaus sollte das Kind eine Unterweisung erhalten haben, bei der es die wichtigsten Glaubensinhalte kennengelernt hat und sich mit seinem eigenen Glauben auseinandersetzen kann. Diese Unterweisung erhält das Kind während der Vorbereitung auf die Erstkommunion. Hierzu zählt auch eine Einführung in die Bedeutung der Beichte und die sogenannte „Erstbeichte“. Bei ihrer Erstkommunion bestätigen die Kinder, dass sie an Gott und an die Katholische Kirche glauben.
Die heutige Bedeutung als Tag der feierlichen Erstkommunion der Kinder hat der „Weiße Sonntag“ erst nach dem Konzil von Trient (1545 – 1563) gewonnen. Der Ursprung der Bezeichnung „Weißer Sonntag“ ist nicht gewiss. Wahrscheinlich hängt er mit den weißen Taufgewändern zusammen, die in der frühen Kirche von den in der Osternacht Getauften bis zu diesem Tag getragen wurden. Der Weiße Sonntag (lateinisch Dominica in albis)‚ Sonntag in weißen Gewändern genannt, ist der Sonntag nach Ostern und somit der zweite Sonntag der Osterzeit. Mit dem Weißen Sonntag endet die Osteroktav, jene acht Tage vom Ostersonntag an, die nach der katholischen Liturgie alle als Hochfest und mit Gloria in der Messe und Te Deum im Stundengebet begangen werden. Der früheste Termin des Weißen Sonntags ist der 29. März, der späteste Termin ist der 2. Mai. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Weiße Sonntag als Tag der feierlichen Erstkommunion festgesetzt, wovon es aber nach diözesanem Recht inzwischen begründete Ausnahmen gibt. Am 30. April 2000 legte Papst Johannes Paul II. für die katholische Kirche fest, dass an diesem Tag der „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“ begangen werden solle.

Text: Walter Stupperich
Foto: Museum der Stadt Lennestadt