Exponat des Monats

Juli 2009

Über 100 Jahre alt: 
ein Puppenwagen in Rikschaform

Der Monat Juli ist bei uns gleichbedeutend mit Sommer, Sonne und schönem Wetter. Bei schönem warmen Wetter zog es insbesondere früher und zum Teil aber auch heute noch die jungen „Puppenmütter“ mit ihren Puppenwagen und den Puppenkindern nach draußen an die schöne Luft, um ihre liebsten Puppen spazieren zu fahren. Aus diesem Grunde wählte das Museum der Stadt Lennestadt einen über 100 Jahre alten Puppenwagen zum „Exponat des Monats Juli“.  

Bei diesem aufwändig gearbeitetem  Puppenwagen in „Rikschaform“ handelt es sich, wie uns auf Anfrage das Deutsche Kinderwagenmuseum Schloß Moritzburg in Zeitz mitteilt, „…um einen Sitzwagen oder auch um einen „Puppen-Sportwagen“, wie er erstmals im Katalog von 1901 der Firma E.A.Naether, Zeitz, eine der seinerzeitigen ältesten und größten Kinderwagen- und Holzwarenfabriken Deutschlands, bezeichnet wird.“ Es ist ein Puppenwagen zum Ziehen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Kinder bzw. die Puppen gezogen, später erst geschoben. 

Das Deutsche Kinderwagenmuseum schreibt über unser Exponat weiter: „Gearbeitet ist Ihr Wagen aus Buchenholz. Die Verzierungen an der Rückenlehne sind aus Peddigrohr, Rückenlehne und Sitz konnten auch gepolstert werden. Der Wagen verfügt über ein Schutzbrett mit selbsttätigem Verschluß (vor dem Bauch), verstellbare Beinstützen und verstellbare Rückenlehne. Die kleinen Räder werden als „Schleifräder“ bezeichnet.“ Die beiden großen Räder sind Drahtspeichenräder aus Eisen. Zwei eiserne Stützen unterhalb des Sitzes ermöglichen ein waagerechtes Stehen des Puppenwagens. Mittels der zwei schönen geschwungenen Zugstangen aus Holz mit entsprechenden Handgriffen wird der Puppenwagen von der Puppenmutti gezogen.  

 
(Fotos: Haymo Wimmershof)

Der Puppenwagen hat eine Länge von 97 cm, eine Höhe von 66 cm und eine Breite von 35 cm. „Entwickelt hat sich dieser Puppenwagentyp“, so schreibt das Kinderwagenmuseum weiter, „aus einem mehrsitzigen Kinderspielwagen zum Ziehen. Dieser Puppenwagen konnte auch mit einem Sonnendach komplettiert werden. Die Firma E.A.Naether produzierte diesen Typ des Puppensportwagens, wenn auch später sehr vereinfacht und ganz aus Holz, bis 1937.“ – Das Museum der Stadt Lennestadt konnte das wertvolle Stück käuflich erwerben.

Zu sehen ist dieser zierliche und wunderschön gearbeitete Puppenwagen im Museum der Stadt Lennestadt erstmals am Sonntag, dem 05. Juli, von 14 -17 Uhr.
An Werktagen ist das Museum dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr geöffnet.

Der Eintritt ist frei.