Exponat des Monats

Juli 2013

 


Miniatur-Rechenmaschine 
„Lipsia 11 R“ (
um 1930)

Eine Sprossenrad-Rechenmaschine stellt das Museum der Stadt Lennestadt als „Exponat des Monats Juli“ vor. Hergestellt wurde diese Maschine vom Typ „Lipsia 11 R“ etwa ab 1930 von der Firma „Otto Holzapfel & Cie.“ in Leipzig.

Die „Lipsia 11 R“ ist eine Miniatur-Rechenmaschine nach dem Sprossenrad-System. Hauptbestandteile sind: äußerlich sichtbar das Gehäuseblech mit Schieberschlitzen und Schiebern, darunter zwei nebeneinander liegende Schaulochreihen, eine Kurbel, zwei Flügelschrauben und eine Glocke. Im Inneren der Maschine befinden sich, auf einer Kurbelwelle sitzend, die Sprossenräder. Dieses sind Räder mit veränderlicher Zähnezahl, darunter im beweglichen Schlitten rechts das Resultatwerk und links das Umdrehungszählwerk. Die Schlittenfortbewegung erfolgte entweder durch Betätigung eines einfachen Mittelschneppers oder durch einen an der Vorderseite angebrachten Automat, welcher sowohl das Vorrücken um je eine Dezimale nach links oder rechts als auch über alle Stellen hinweg gestattete. Die Löschung der eingegebenen Beträge erfolgte mit einem Zugbügel; die Löschung der Resultate und des Umdrehungszählwerkes erfolgte mittels seitlich am Schlitten angebrachter Kurbeln. Bei Überschreiten der Kapazität ertönte ein Klingelsignal.

 


Foto: © Museum der Stadt Lennestadt

Die „Lipsia 11 R“ ist eine „Vierspeziesmaschine“. Sie beherrscht die vier Grundrechenarten, Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division. Rechenmaschinen dieser Art waren in den 1930er Jahren Hochtechnologiegeräte. Das Gewicht dieser Maschine beträgt 4 kg, sie hat die Maße von 285 mm x 125 mm x 140 mm (Breite, Höhe, Tiefe).

Über die Firmengeschichte des Herstellers, der „Lipsia Rechenmaschinen-Fabrik O. Holzapfel & Cie.“ in Leipzig ist wenig bekannt. In dem Standardwerk von Ernst Martin „Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklung“ (Pappenheim 1925) findet sich nur folgender Hinweis: „Die Lipsia ist das Produkt 30jähriger praktischer und theoretischer Erfahrung im Rechenmaschinenbau und ist sowohl in Deutschland als auch im Auslande seit 1914 gut eingeführt und hat sich bestens bewährt.“ Otto Holzapfel, geboren 1874 in Kassel, absolvierte zunächst eine Lehre als Mechaniker und arbeitete anschließend mehrere Jahre bei Brunsviga in Braunschweig und anschließend bei den Triumphator-Werken in Leipzig. In der Zeit um 1914 machte sich O. Holzapfel in Leipzig mit Paul Basteiner als Geldgeber selbständig und produzierte die „Lipsia“ (lat. für „Leipzig“). Nach dem zweiten Weltkrieg schied Otto Holzapfel 1945 aus dem Betrieb aus. Er starb 1949. Die Rechenmaschinenfabrik „Otto Holzapfel & Cie.“, die zunächst von Paul Basteiner weitergeführt wurde, wurde 1953 im Zuge der von der DDR betriebenen Politik enteignet und ging damit unter.

Zu sehen ist diese historische Rechenmaschine im Museum der Stadt Lennestadt am Sonntag, dem 07. Juli 2013, von 14 -17 Uhr.

An Werktagen ist das Museum dienstags von 9 -12 und 14 -16 Uhr sowie donnerstags von 9 -12 und 14 -18 Uhr geöffnet. Zu sehen ist an diesen Tagen auch die Sonderausstellung „Kapellen im Sauerland“.
Der Eintritt ist frei.

Text: Walter Stupperich