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Tagung des Sauerländer Heimatbundes (SHB) in Grevenbrück

 

Bei bestem Spätsommerwetter fand kürzlich in der Grevenbrücker Schützenhalle die Mitgliederversammlung des Sauerländer Heimatbundes statt. Der Heimat- und Verkehrsverein Grevenbrück e. V. hatte sich anlässlich des 875-jährigen Ortsjubiläums, das Grevenbrück in diesem Jahre feiert, schon vor Jahren um das Zustandekommen dieser Veranstaltung des Sauerländer Heimatbundes bemüht. Nach 1928 und 1935 war es in diesem Jahr nun das dritte Mal, dass die Jahrestagung in Grevenbrück stattfinden konnte.

Das Heimatgebiet des Sauerländer Heimatbundes umfasst das historisch gewachsene kurkölnische Sauerland, heute im wesentlichen das Gebiet des Hochsauerlandkreises und des Kreises Olpe. Aufgaben und Ziele des Heimatbundes sind die Förderung der Verbundenheit mit der Heimat und des Verantwortungsbewusstseins für sie, die Verantwortung für die Umwelt und das historische Erbe in Kunst und Baudenkmälern, die Pflege des Sauerländer Platts und die Kenntnis der heimischen Geschichte.

Rund 200 Mitglieder waren am 29. August der Einladung des Sauerländer Heimatbundes gefolgt und fanden sich um 10 Uhr in der Grevenbrücker Schützenhalle ein. Für den musikalischen Auftakt sorgten die Musikanten des Musikvereins Grevenbrück unter Leitung von Artur Seidenstücker. Elmar Reuter aus Olsberg, der erste Vorsitzende des Vereins, begrüßte alle Anwesenden und dankte dem Heimat- und Verkehrsverein Grevenbrück für die Ausrichtung dieser Tagung. In Grußworten würdigten Bürgermeister Stefan Hundt und Landrat Frank Beckehoff die Arbeit des SHB, insbesondere aus jüngster Zeit die Stellungnahmen zum Ausbau der Windenergie. BM Hundt anerkannte das große Engagement des gastgebenden Heimat- und Verkehrsvereins Grevenbrück im Jubiläumsjahr. Landrat Beckehoff wies schon jetzt auf das 200-jährige Jubiläum des Kreises Olpe in 2017 hin.

Engelbert Stens, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Grevenbrück e.V. freute sich über die zahlreichen Gäste. Er lud sie ein, am heutigen Tage den Ort Grevenbrück und seine schöne Umgebung bei den geplanten Exkursionen am Nachmittag kennen zu lernen. Stens dankte aber auch seinen Mitstreitern im Heimat- und Verkehrsverein für die vielfältige Hilfe bei der Vorbereitung und Durchführung dieser Versammlung.

Vorsitzender Reuter, der zunächst Engelbert Stens, dem engagierten Vorsitzenden des Grevenbrücker Heimatvereins für die Ausrichtung dieser Tagung dankte, ging dann in seinem Tätigkeitsbericht insbesondere auf das Thema der Energiewende ein. Aufgrund der massiven Kritik am Windenergiekonzept der Landesregierung – nicht zuletzt aus dem Sauerland und auch vom Sauerländer Heimatbund – wurde nun von verbindlichen Vorgaben Abstand genommen. Trotzdem bleibt die Region aufgefordert „möglichst“ 18.000 ha „Vorranggebiete“ auszuweisen. Die öffentliche Diskussion der letzten Monate hat deutlich gemacht: Windkraftanlagen werden von den Bürgerinnen und Bürgern vielfach als Bedrohung wahrgenommen.

Nach Erledigung der üblichen Regularien sorgte der von vier Frauen aufgeführte plattdeutsche Sketch „De Operation te Heime“ für Schmunzeln und Heiterkeit.

Anschließend hielt der aus Grevenbrück gebürtige Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg MdL, Münster, den Festvortrag des heutigen Tages, der unter dem Titel stand „Kulturregion Sauerland“. Sternberg ging zunächst kurz auf die Geschichte des Sauerländer Heimatbundes ein. Er skizzierte dann seine eigenen Erfahrungen mit der Kultur aus seiner Kindheit und der Jugendzeit in dem Dorf Grevenbrück. Schließlich stellte er fest, dass das Sauerland zwar nicht so eine große Kulturregion wie etwa Thüringen oder Sachsen sei, aber er machte auch deutlich, dass das Sauerland immerhin eine wichtige Kulturregion über Jahrhunderte hinweg gewesen ist. Anhand von Beispielen zeigte Prof. Sternberg dann auf, dass auch in der Gegenwart im Sauerland nennenswerte kulturelle Ereignisse stattfinden, auch wenn es keine großen, spektakulären, bundesweit wahrgenommene Events seien. Beim Thema regionale Kulturförderung sagte er deutlich, dass dieses traditionell vor allem wohl eine Aufgabe der Kommunen sei, aber kulturelle Aktivitäten auch eine Sache der Bevölkerung auf dem Lande wären.

Mit lang anhaltendem Beifall dankten alsdann die Mitglieder dem Festredner begeistert für seinen inhaltsreichen Vortrag. – Nach dem Mittagessen fanden fünf Exkursionen statt. Es wurden das Museum der Stadt Lennestadt und die Ausstellung im Kulturbahnhof besichtigt, eine Wanderung ging zu den Ruinen Peperburg und Borghausen, Busexkursionen erfolgten zur Pfarrkirche in Elspe, zur Biogasanlage der Nahwärme Grevenbrück und der Orchideenfarm Koch sowie zur Burg Bilstein.

Nach Rückkehr von den Exkursionen konnten sich die Teilnehmer mit Kaffee und Kuchen in der Schützenhalle stärken. Den Abschluss bildete dann der Ökumenische Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Nikolaus, Grevenbrück, vollständig in Plattdeutsch zelebriert von den Pfarrern Friedhelm Rüsche und Hans-Joachim Keßler, unterstützt von den Lektoren Dr. Beckmann und Engelbert Stens. Trompeten-Soli von Jonathan Steinberg, mächtiger Orgelklang und das Singen der Gottesdienstbesucher von plattdeutschen Kirchenliedern gaben den musikalischen Rahmen.

Text u. Foto: Walter Stupperich