Exponat des Monats

Februar 2009

Schlittschuhe – fast 130 Jahre alt

Der Monat Februar ist Winterzeit, und die Winterzeit weckt bei uns Gedanken an Schlitten, Ski und Schlittschuhe. Das Team des Museums der Stadt Lennestadt stellt aus diesem Grund ein Paar Schlittschuhe aus den Anfängen der Wintersportgeräte als Exponat des Monats Februar vor.  

Die jetzt vorgestellten Schlittschuhe dürften hergestellt sein um das Jahr 1880. Hergestellt wurden sie in der Heimat der Schlittschuhe, in den Niederlanden. In den Kufen ist folgende  Gravur angebracht: „A.W.Nauta CZ Heeg“ sowie die Zahl „21“. Diese Zahl dürfte die Größe der Schlittschuhe sein. Bei der angegebenen Inschrift handelt es sich um die niederländische Herstellerfirma, die heute unter dem Namen „Staalbouw Nauta Heeg B.V. in CZ Heeg“ firmiert. Gegründet wurde diese Firma im Jahre 1875; sie zählt heute zu einer der größten holländischen Stahlbaufirmen. Sicherlich hat sich die Firma Nauta gleich nach ihrer Gründung auch mit der Herstellung von Schlittschuhen befasst.  

Die vorgestellten Schlittschuhe sind Eigentum des Heimat- und Verkehrsvereins Grevenbrück. Die 40 cm langen Eisenkufen sind hochkant in einen schmalen, 50 cm breiten und 40 cm langen Holzsteg eingelassen. Dieser Holzuntersatz sowie die darin eingelassenen Eisenkufen verjüngen sich nach vorne und enden in einer schön geformten Biegung nach oben. Die Befestigung der Schlittschuhe an den Füßen erfolgt mit Lederriemen.  

Als Schlittschuh bezeichnet man an den Füßen angebrachte Vorrichtungen mit Kufen zum Gleiten auf Eisflächen. Wann und wie es dem Menschen eingefallen ist, eine schnelle und einfache Bewegung auf der gefrorenen Eisfläche auszunützen, weiß man nicht. Älteste Funde datieren etwa aus der Zeit von 3000 v.Chr. Sie waren aus Unterschenkelknochen verschiedener Tiere gefertigt. Im 14. Jahrhundert begann man in Nordeuropa, vor allem aber in den Niederlanden, hölzerne Schlittschuhe zu benutzen. Der Untersatz, in der Fußform, wurde aus Holz gefertigt und ein Eisenbeschlag flachliegend oder in Hochkantlage darin eingefasst. Mit dem Schuh verband man sie mit Lederriemen. Zur Bewegung benutzte man anfangs Stöcke. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Schlittschuh mittels einer Schraube im Absatz befestigt.  

Verwendung fanden Schlittschuhe in ältesten Zeiten, früher aus Knochen hergestellt, sicherlich auf der Jagd. Vor 800 Jahren glitten in den Niederlanden Boten mit eiligen Nachrichten über die zugefrorenen Kanäle. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich das Schlittschuhlaufen zunächst zum Vergnügen des Adels und später zum Volkssport. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die ersten Schlittschuhvereine gegründet. Noch vor 50 – 60 Jahren tummelten sich auch in unserer Heimat auf den zugefrorenen Tümpeln und Seen die Schlittschuhläufer. Heutzutage findet das Schlittschuhlaufen überwiegend ganzjährig in Eissporthallen statt. 

Zu sehen sind diese außergewöhnlichen und sehr alten Schlittschuhe im Museum der Stadt Lennestadt erstmals am Sonntag, dem 01.Februar, von 14 -17 Uhr. An Werktagen ist das Museum dienstags von 9 -12 u. 14 -16 Uhr und donnerstags von 9 -12 u. 14 -18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.